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Die Validierung von Desinfektionsmitteln für den Reinraum

Die Validierung von Desinfektionsmitteln für den Reinraum
Die Validierung von Desinfektionsmitteln für den Reinraum
Die Validierung von Desinfektionsmitteln für die Verwendung in kontrollierten Einrichtungen kann sowohl lang und kostenintensiv sein. Dieser Artikel untersucht den Umfang des Validierungsprozesses von Desinfektionsmitteln und wie ein reibungsloses und erfolgreiches Ergebnis erzielt werden kann.

Um schnelle Validierungsergebnisse zu erhalten und eine zeitnahe Implementierung eines neuen Reinigungsmittels zu ermöglichen, sowie kurze Responsezeiten bei Audits zu gewährleisten, müssen von Anfang an alle Aspekte des neuen Desinfektions-Reinigungsmittels berücksichtigt werden.

Folgende Gründe können die Validierung eines neuen Desinfektionsmittels veranlassen:

? Neue Normen oder Änderung bestehender Normen
? Wiederholt auftretende Problemstellen
? Gesundheitsfragen und Unfallverhütung
? Korrosionsprobleme

Unabhängig vom Grund für die Veranlassung einer Validierung sollten nachfolgend aufgeführten 5 Punkte bei der Validierung eines Reinraum-Desinfektionsmittels berücksichtigt werden.

Welche mikrobiologischen Tests sind erforderlich?

Die wohl schwierigste Herausforderung im Reinraum ist die Kontrolle von Bakteriensporen, da diese gegenüber den meisten Desinfektionsmitteln resistent sind. Ein gegen Sporen wirksames Sporizid kann unter Umständen erhebliche Nachteile aufweisen, wie z.B. schädlich gegenüber Menschen oder Ausrüstung sein oder gar beides. Daher ist die Suche nach einem wirksamen aber ungiftigen Sporizid von großer Bedeutung.

Herkömmliche Biozide wie Alkohole, quaternäre Ammonium-Verbindungen, Phenole und amphotere Tenside sind wirksam gegen Bakterien in ihrem vegetativen Stadium, jedoch unwirksam gegen Sporen. Ein Hauptentscheidungspunkt liegt daher in dem benötigten Level an sporizider Aktivität. Für die meisten Reinraumanwender reicht eine Log 3 Reduktion normalerweise aus. Prüfen Sie die verfügbaren Datenblätter des Herstellers für das ausgewählte Reinigungsmittel, vor allem die sporizide Aktivität, da diese Hinweise auf weitere eventuell notwendigen Tests geben.
Für die meisten Desinfektionsmittel liegen Wirksamkeitsdaten gegenüber BS EN 1276:1997 (bakterizid) und BS EN 1650:1998 (fungizid) vor. Bei diesen Standardtests handelt es sich um Suspensionstests, Oberflächentests sollten jedoch nicht unberücksichtigt bleiben. Eine Testmethode kann unter BS EN 13697:2001 gefunden werden, hierbei liegen die Akzeptanzkriterien bei einer Log 4 Reduktion gegenüber Bakterien und einer Log 3 Reduktion gegen Fungi. Derzeit können unter schmutzigen Bedingungen mit dem modifizierten BS EN 1276 Test und einer Sporensuspension gute sporizide Wirksamkeit aufgezeigt werden.

Verzeichneter Erfolg mit schwierigen umgebungsbedingten Isolaten und die Erfahrung bedeutender Referenzstellen, die erfolgreiche Anwendungen in Realsituationen durchführen konnten, sind sehr kostbar und ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Weitere hilfreiche Daten können aus Inbetriebnahmen und Qualitätskontrollen neuer Reinräume resultieren, da diese Situationen eine besondere Herausforderung für ein Desinfektionsmittel darstellen. Diese verschiedenen Daten vom Hersteller bieten Ihnen Wirksamkeitsnachweise und helfen bei der Wahl der Desinfektionsmittel für die Validierung.

Als nächster Schritt erfolgt die Bestimmung Ihrer eigenen sporizider Testanforderungen. Das Testen von Sporiziden in Laboren ist aus vielfältigen Gründen schwierig und kann den Validierungsprozess erheblich verlangsamen. Einer dieser Gründe ist, dass Isolate schwierig zu sporulieren sind und die Neutralisation des verwendeten Desinfektionsmittels nicht immer einfach auszuführen ist. Unser Unternehmen hat eine Methode ausgeklügelt die auf Membranfiltrierung basiert und für alle Desinfektionsmittel geeignet ist. Das Ziel bestand in der Entwicklung eines zuverlässigen Tests, der an einem unabhängigen Labor wiederholt werden kann und kostengünstig durchzuführen ist. Der validierte Membrantest ermöglicht die Simulation von Realbedingungen, wie z.B. das Sprühen auf eine Oberfläche. Um dies zu erzielen konzentrierten wir uns auf die folgenden Bereiche:

? Genaue Quantifizierung der Anzahl an
Organismen, um aussagekräftige Log Reduktionen zu erreichen
? Einheitliche Präsentation der Sporen
? Einheitliche Aussetzung der Sporen gegenüber dem Desinfektionsmittel
? Waschphase, um vollständige Neutralisation des Reinigungsmittels zu gewährleisten

Für die Tests zur Untersuchung der zwei verschieden Verdünnungen unseres Produktes und eines Peroxid/Peressigsäure Gemisches wählten wir zwei unabhängige Labore. Die Tests wurden mit einer 100 %igen Konzentration unter sauberen Bedingungen durchgeführt und mit einer 90 %igen Fertigkonzentration unter schmutzigen Bedingungen. Dies ist wichtig anzumerken, da eine Fertiglösung immer mit Störsubstanz und Inokulum vermischt sein wird. Die Ergebnisse waren sehr konsistent. Mehrere große Pharmaunternehmen validierten diese Testmethode mit viel versprechenden Ergebnissen.

Was sind die Anforderungen an das Reinigungsmittel und sein Verwendungszweck?

Während die mikrobiologische Arbeit in Gange ist, ist es wichtig den Bereich der Validierung auszuweiten um jegliche Probleme in letzter Minute zu vermeiden. Die Endspezifikation des Desinfektionsmittels muss sorgfältig berücksichtigt werden, um sicher zu stellen, dass es einfach in den Reinraum eingebracht werden kann, und dass es den Standardanforderungen für Sterilität oder Verdünnung mit Wasser für Injektionen (WFI) entspricht. Die derzeitigen GMP-Normen geben vor, dass Desinfektionsmittel die in Grad A und B Reinräumen eingesetzt werden, steril sein sollten.

Ein Desinfektionsmittel sollte in verschiedenen Formaten erhältlich sein und Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Umgebungen gerecht werden. Für große Umgebungen kann die Verwendung von Konzentraten mit einem Moppsystem oder Vernebelungssystem sinnvoll sein. Kritische Bereiche bedürfen gebrauchsfertige Sprays oder vorgetränkte Tücher.

In allen Fällen muss dem Produkt die notwendigen Chargendokumente, sowie Zertifikate über Sterilität, Bestrahlung und wenn vorhanden, Konformität beiliegen. Es ist ebenso notwendig die Standardarbeitsweise zu analysieren, um die möglichen Auswirkungen die ein Biozid haben könnte zu bestimmen.

Zu berücksichtigende Faktoren beinhalten die Verwendungshäufigkeit und die mögliche Rotation des fraglichen Reinigungsmittels. Beachtet werden sollte auch die notwendige Kontaktzeit, da diese für betriebliche Überlegungen eine erhebliche Rolle spielen kann, das Vernebeln von Formaldehyd hat z.B. eine 24stündige Umschlagszeit. Nach der Verwendung einiger Reini¬gungsmittel besteht die Notwendigkeit einer Spülphase, dies könnte bei Nichtbeachtung Konsequenzen haben. Anwenderfehler bei der Handhabung großer Mengen an Konzentraten und die Sicherstellung der richtigen Verdünnung muss ebenfalls berücksichtigt und in den Planungsprozess einfließen.

Die meisten Prozeduren geben vor, dass vor der Verwendung von Bioziden Verschüttungen physisch entfernt werden, daher können Anleitungen zum Umgang mit einer Verschüttung ebenfalls ein tragender Faktor bei der Entscheidung für ein Reinigungsmittel sein. Zudem sollten Sie sich fragen welche Wirkungsweise für Ihre Anforderungen ausreichend ist, da Desinfektionsmittel unter schmutzigen Bedingungen gestestet werden und deren starke Wirkung gegebenenfalls nicht notwendig ist.

Auch die Reinigungsmethode selbst kann einem Effekt auf die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels haben. Eine in einem großen englischen Lernkrankenhaus durchgeführte Fallstudie zeigte, dass die Verwendung eines Drei-Eimer-Systems im Vergleich zu einem Ein-Eimer-System die Kontamination des Desinfektionsmittels erheblich reduziert.

Als letzter Punkt dieses Validierungsschrittes sollte berücksichtigt werden wie lange das Desinfektionsmittel verwendet werden kann, bevor es entsorgt werden muss. Dies hat weit reichende Auswirkungen auf eine mögliche Verschwendung des Desinfektionsmittels und Auditoren fragen oft nach der Haltbarkeitsdauer nach Anbruch eines Produktes. Die zwei Hauptsysteme flüssiger Anwendung in einer Reinraumumgebung sind Sprühdosen und Sprühflaschen. Sprühflaschensysteme weisen definitiv Vorteile auf. Flüssigkeit kann entweder als Strahl oder Sprühnebel abgegeben werden, um die Oberfläche gründlich zu benetzen und wirksam zu desinfizieren. Sie sind umweltfreundlich da sie keine Treibmittel enthalten und nicht speziell entsorgt werden müssen. Die gesamte Flüssig¬keit kann aus dem System abgegeben werden, so entsteht kein Ausfall was es zu einem kostengünstigen System macht. Dennoch könnte kontaminierte Luft in die Flasche zurück gesaugt werden und die Sterilität der Flüssigkeit gefährden. Ein geschlossenes System verhindert dies und die Möglichkeit einer Kontamination der Flüssigkeit.

Was sind die Implikationen für die Arbeitssicherheit?

Neben der Wirksamkeit und Nützlichkeit von Reini¬gungsmitteln ist es notwendig die Sicherheits- und Gesundheitsrisiken als Teil des Validierungsprozesses zu bewerten. Einige ausgezeichnete Desinfektionsmittel, insbesondere Sporizide, sind schädlich und in Reinräumen schwierig einzusetzen. Das Aussetzungslimit, extra notwendige Kleidung oder Ausstattung und die Kosten für jedes einzelne Reinigungsmittel müssen berücksichtig werden. Der Input des Personals die die Desinfektionsmittel benutzen werden kann für die Schlussauswahl von schätzbaren Wert sein.

Auch sollten praktische Überlegungen hinsichtlich der Lagerung und zunehmend der Abfallentsorgung von Chemikalien oder des Verpackungsmateriales angestellt werden, da dies in hohe Kosten resultieren kann.

Was sind die Auswirkungen auf die Reinraumumgebung?

Viele Desinfektionsmittel, insbesondere Sporizide sind oxidierende Reinigungsmittel, deren Auswirkung bei der Verwendung in Reinräumen mit teurer Ausstattung berücksichtigt werden muss. Ein Auswertung der verfügbaren Korrosionsdaten für Materialien die in Reinräumen, Isolatoren und LAFs vorkommen, sollte grundlegender Bestandteil jedes Validierungsprogrammes sein.

Dei meisten Reinigungsmittel hinterlassen Rückstände, deren Relevanz vom Bereich und Arbeitsprozedur abhängt. Bei Produktkontakt-flächenbereichen muss wahrscheinlich gespült und getestet werden, in anderen Bereichen kann dies von untergeordneter Wichtigkeit sein.


Welchen Support können Sie vom Hersteller erwarten?

Die endgültige Entscheidung für ein Desinfektionsmittel kann vom Grad der Unterstützung, die durch den Desinfektionsmittelhersteller angeboten wird, abhängen. Auditoren werden Ihre Validierungs-ergebnisse wahrscheinlich herausfordern und vieles wird von der Qualität des Herstellers in der schnellen Anpassungsfähigkeit an ständig neue Richtlinien abhängen. Prüfen Sie, ob der Hersteller allen notwendigen technischen Support bieten kann und ausreichend Produktionskapazität besitzt, um Ihren Anforderungen heute und zukünftig Gerecht zu werden. Der Hersteller sollte Ihnen ermöglichen seine Fertigungseinrichtung nach Ihren Standards zu auditieren.








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