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Können Vorurteile Innovation behindern?

Emotion vs. Ratio

Aufbau ©Reinraumzelt.de
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Cleanzone Award
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Eigentlich ist die Reinraumbranche eine von Rationalität, Zahlen, Daten und Fakten beherrschte Domäne. Es ist ein Markt, in dem Partikel gezählt werden statt Erbsen. Zugleich ist es ein Markt, der von Innovation und stetiger Verbesserung des Vorhandenen lebt. Und doch zeigen sich etliche Entscheidungsträger zurückhaltend, zweifelnd und zögerlich, wenn ein unkonventionelles Reinraum-Konzept auftaucht. Wir haben einen Blick auf die - womöglich irrationalen - Ursachen geworfen.

„Ein Reinraumzelt ist gar kein richtiger Reinraum“. Diesen fast trotzig klingenden Satz hört Wolfgang Hassa, Inhaber der Reinraumzelt GmbH, immer wieder. Mitunter klingt die Absage an seinen „etwas anderen“ Zugang zum Thema Reinraum weniger drastisch und kommt als Ausrede daher im Tenor: „Wir warten noch ein Jahr und kaufen dann einen richtigen Reinraum“. Und so fragt sich Hassa, der sich mit Zelten, Luftschiffen und jedweder Art luftgetragener Konstruktion extrem gut auskennt, zwangsläufig, was denn nun ein „richtiger“ Reinraum ist und warum ein Reinraum aus Stoff nicht „richtig“ sein soll.

Stoff hat sich zu 100 Prozent bewährt

Schauen wir also zunächst auf das verwendete Material Stoff. Hier findet sich auf Kundenseite die Sorge, ein solches Reinraumzelt könnte sich schon nach kurzer Zeit in Luft auflösen, reißen oder gar in sich zusammenfallen. Dagegen kann vorgebracht werden, dass etwa bei Heißluftballonen das Material Stoff seit Jahrzehnten bedenkenlos zum Einsatz kommt. Dabei sind die Belastungen der Stoffhülle, an der ein Korb mit Menschen als Insassen hängt und der von offenem Feuer in höchste Höhen getragen wird, deutlich stärker und die Gefahren für Leib und Leben unbestreitbar größer. Gutscheine für Fahrten im Heißluftballon sind als Geschenk für enge Freunde dennoch sehr beliebt.

Ein weiteres Beispiel ist die Münchner Allianz Arena, deren Bedachung aus 0,2 mm starker ETFE Folie besteht, seit Jahren Wind und Wetter trotzt und bis zu 75.000 keineswegs todesmutige Besucher vor selbigen beschützt. Auch Rettungsboote, die auf hoher See bei Sturm und tosenden Wellen Menschen in Not bergen, werden aus Plane gebaut und halten allerlei aus. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen, zeigt aber bereits, dass Zweifel an der Haltbarkeit von beschichteten Stoffen eher unbegründet sind. Die Zurückhaltung muss andere Ursachen haben.

Technik-Freaks müssten begeistert sein

Schwächen auf technischer Seite können bei dem neuartigen Reinraum-Zelt ebenfalls nicht valide ins Feld geführt werden. Schließlich übersteigt der Innendruck eines Reinraums fast nie 30 Pascal. Bei einem 100 m² großen Raum muss das Dach also in der Lage sein, 300 kg aufzunehmen. Plastisch ausgedrückt: Würde jeden Meter eine Person am Rand des Daches stehen, müsste diese rund 8 kg halten, damit das Dach nicht abhebt. Keine Herausforderung für den Reinraumstoff, der nach DIN Norm geprüft ist und mehr als 2600 kg pro Meter hält. Diese Zugfestigkeit ist 300 mal höher als die maximale Belastung in der Reinraumanwendung. Selbst im Falle eines Lochs in der Hülle, das die Gefahr des weiteren Einreißens bergen könnte, liegt die Festigkeit des Stoffes noch bei 300 kg pro Meter, was mehr als 30 fache Sicherheit bietet.

Ästhetik und Status im Hinterkopf

Nachdem die sachlichen Argumente gegen das Reinraumzelt mehr als dünn sind, bleiben die eher diffusen emotionalen Hemmnisse, die nur selten laut ausgesprochen werden. Da ist zuallererst das Scheinargument der Ästhetik, bei dem ganz klar der Statusgedanke mitschwingt. Vorurteile gegen das „Zelt“ klingen nicht selten wie verächtliche Kommentare über den Campingurlaub der Nachbarn, während man sich selbst ein 4-Sterne-Hotel leistet. Dabei vermittelt dem modernen Urlauber das inzwischen weit verbreitete Konzept des Glamorous Camping ein Gefühl von Luxus, wie es wohl die Wüstenfürsten erlebten. Für Fans von hochpreisigen Betonburgen gibt es ja weiterhin die teuren Reinräume aus Glas und Stahl - um im Bild zu bleiben.

Wer jedoch unvoreingenommen die Leichtigkeit des Baus, die Eleganz der Stofflichkeit und allen voran die Simplizität der Konstruktion eines Reinraumzeltes auf sich wirken lässt, sieht die Kernfunktion des Reinraums „Trenne reine von kontaminierter Luft“ hier in ihrer ganzen Klarheit und Schönheit umgesetzt. Das ist „form follows function“ in Reinkultur. Eher State of the Art als Billigheimer. Das sind Reinräume, die funktionieren und zugleich positiv berühren. Fun fact: Es ist kein Zufall, dass absolut jeder, der ein Reinraumzelt erstmalig betritt, den Stoff befühlt und dann anerkennend nickt.

Nur scheinbar fehlende Erfahrungswerte

Während in der Welt der Technik üblicherweise selbst der leiseste Fortschritt lautstark begrüßt wird, beäugt die Reinraumwelt allzu Neues offenbar eher skeptisch. Anders als beim neuesten Handy, so sagt man sich wohl, geht es hier schließlich um Sicherheit, um Reinheit, um Verlässlichkeit. Der Kopf weiß zwar, dass der Stoff nicht reißt, der Ballon nicht platzt, die Arena stehen bleibt, die Schlauchboote fahren. Doch die unbewusste Angst vor der Fehlentscheidung, die Sorge vor dem Reinfall, die kollektive Erinnerung an den Regenguss im Zelt bei der Jugendfreizeit ist stärker als die Rationalität und lässt die Entscheider zaudern.
Dabei sind Reinraumzelte gar nicht so neu. Immerhin laufen die ersten Modelle bereits seit Jahren im Dauerbetrieb und stehen zudem sicher in Hallen. Das erste von der Reinraumzelt GmbH verantwortete Zelt läuft seit 2016 nonstop im Dauerbetrieb. Innerhalb der letzten drei Jahre wurden 50 Reinräume vermietet, wobei 10 Prozent von den Kunden aus der Vermietung heraus gekauft wurden. Da wurden Räume von über 200 m² Größe gebaut und schneller ausgeliefert als anderswo ein Angebot erstellt wird. Doch die Zurückhaltung gewisser Kreise scheint hartnäckig.

Alles bloß eine Frage des Typs?

Ist es also Angst vor dem allzu Neuen, womöglich Unkonventionellen, die besonders Entscheider im höheren Management sowie Auditoren lähmt? Ist es etwa fehlende Offenheit für neue Konzepte, die das Scheinargument der fehlenden Erfahrungswerte auf den Plan ruft? Werden bestehende Standards und bewährte Praktiken als Vorwand genutzt, um Neuerung zu vermeiden? Wir wissen es nicht. Dennoch scheinen etliche Entscheider nach dem Motto zu verfahren: „Das haben wir schon immer so gemacht“.

Hier bieten die Erkenntnisse der Innovationsforschung einen Ansatz: Laut der Diffusionstheorie von Everett M. Rogers verbreiten sich Innovationen durch fünf Hauptgruppen von Nutzern, die unterschiedlich schnell auf eine Neuerung reagieren. Da sind zunächst die risikofreudigen Innovatoren, die neue Technologien rasch annehmen. Allerdings machen sie nur 2,5 % der Bevölkerung aus. Die frühen Anwender stellen immerhin 13,5 % der Bevölkerung und spielen eine große Rolle bei der weiteren Verbreitung von Innovationen. Dann kommt die sogenannte frühe Mehrheit, die etwa 34 % ausmacht und Innovationen erst dann adoptiert, sobald sie von der breiten Masse als nützlich wahrgenommen werden. Die späte Mehrheit macht ebenfalls etwa 34 % der Bevölkerung aus und wartet ab, bis Innovationen weit verbreitet und gut etabliert sind. Sie sind skeptischer gegenüber neuen Technologien und reagieren auf den sozialen Druck, mit der Masse Schritt zu halten. Das Schlusslicht bilden die traditionsbewussten und scheuen Nachzügler, die etwa 16 % der Bevölkerung ausmachen und Neuerungen sehr spät oder gar nicht annehmen.

Mehr Chancen als Risiken

Für den Aachener Hersteller stellt das offensichtliche Sicherheitsstreben auf Großkundenseite jedoch kein Problem dar. Wolfgang Hassa sagt dazu scherzend: „Wir könnten sowieso nicht alle gleichzeitig beliefern“. Er freut sich über die Interessenten und Kunden aus völlig „neuen Märkten“. Seien es Maschinenbauer, Verpacker oder Start-Ups: Sie alle müssen sich allmählich dem Kundendruck nach einer Fertigung in kontrollierter Umgebung beugen. Das bringt die Beschäftigung mit einer zunehmend reinen Arbeitswelt mit sich. Denkbarrieren und das Festhalten am Bewährten sucht man hier vergebens. Außerdem fehlt hier wie anderswo vielfach das Budget, um teure Standard-Reinräume anzuschaffen. Umso mehr freut man sich in diesen Märkten über innovative Ideen, die funktionieren und zudem bezahlbar sind. Wer für sich die Chance nutzt, ein kostengünstiges Reinraumzelt zu mieten oder zu kaufen, anstatt sich an Ängsten und Risiken abzuarbeiten, geht womöglich stärker in die Zukunft als Bedenkenträger.

„Innovation bedeutet, zwei Dinge, die bereits existieren, auf eine neue Art und Weise miteinander zu verknüpfen.“
- Tom Freston, Co-Founder von MTV


Reinraumzelt GmbH 624 RGB
Reinraumzelt GmbH
by Wolfgang Hassa
Rottstr. 33
52068 Aachen
Germany
Phone: +49 177 8890417
email: hassa@reinraum-mieten.de
Internet: http://Reinraum-Mieten.de

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