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MEDICA LABMED FORUM 2024: internationaler Expertentreff zu den Trendthemen der Labormedizin
„Labor 4.0“, Fachkräftemangel, Impulse für die großen Krankheitskomplexe und der Blick in der Zukunft
Was sind aktuell die spannendsten Entwicklungen in der Medizin? Die Fachforen der MEDICA in Düsseldorf, der internationalen Leitmesse für die Gesundheitswirtschaft und die Medizintechnikindustrie, werden dazu mit ihrem Bühnenprogramm zur diesjährigen Messelaufzeit (11. – 14. November) mitten im Messegeschehen wieder vertiefende Einblicke geben, zum Beispiel zu Health-IT, Medizintechniktrends, Gesundheitspolitik oder auch Laboratoriumsmedizin. Das MEDICA LABMED FORUM hat sich mit seinen informativen Kurzvorträgen und fachlich fundierten Podiumsdiskussionen im Laufe der letzten Jahre zu einem der Hauptanziehungspunkte des MEDICA-Rahmenprogramms entwickelt.
Unter dem Schlagwort „Labor 4.0“ zeichne sich derzeit in der Labordiagnostik ein Trend zu massiver Digitalisierung und Vernetzung sowie Big-Data-Anwendungen und künstlicher Intelligenz (KI) ab, sagt der wissenschaftliche Leiter des MEDICA LABMED FORUMs Prof. Stefan Holdenrieder vom Deutschen Herzzentrum München mit Blick auf inhaltliche Schwerpunktsetzungen für dieses Jahr. „Bisher haben wir vor allem einzelne Laborwerte betrachtet. Künftig werden wir immer komplexere Datenmuster mit maschinellem Lernen analysieren und zu komplexen diagnostischen Scores zusammenfassen. Die Labormedizin entwickelt sich derzeit von der reinen Analytik in Richtung Data Science weiter. Dabei wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Laborfachleuten und spezialisierten Datenwissenschaftlern, insbesondere Informatikern und Biostatistikern, immer wichtiger.”
Tag 1: Fachkräftemangel und Digitalisierung
Dem hochaktuellen Themenkreis Digitalisierung und KI widmet sich das MEDICA LABMED FORUM unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Thomas Streichert, Universitätsklinikum Köln, gleich am Eröffnungstag (11. November) der MEDICA 2024. Die Vormittagssession steht im Zeichen des Fachkräftemangels, der nach aktuellen Umfragen das drängendste Problem der Laboratoriumsmedizin darstellt. Dr. Ronald Biemann vom Universitätsklinikum Leipzig berichtet als Leiter der Sektion Junges Labor der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) über den teilweise dramatischen Nachwuchsmangel im ärztlichen und medizinisch-technischen Bereich. In der Podiumsdiskussion suchen die Vortragenden nach Auswegen aus der Krise mithilfe von Automation und Digitalisierung.
Am Nachmittag liegt der Fokus dann auf bereits verfügbaren und noch in Entwicklung befindlichen KI- und Big-Data-Werkzeugen. Die Bilderkennung mithilfe von Deep Learning ist bei der automatisierten Auswertung von Differenzialblutbildern bereits Stand der Technik, während sich das maschinelle Lernen aus großen multivariaten Datensätzen, wie sie in der Labordiagnostik tagtäglich anfallen, noch im Entwicklungsstadium befindet. Diskutiert wird auch die spannende Frage, wie große Sprachmodelle helfen können, abstrakte Laborbefunde verständlicher zu machen und ob uns KI wirklich klüger (oder womöglich dümmer) macht.
Tag 2: Trends in der Kardiologie und Onkologie
Traditionell werden am zweiten Messetag unter der Leitung von Prof. Stefan Holdenrieder aktuelle Entwicklungen der Laboratoriumsmedizin für die beiden Krankheitskomplexe besprochen, die die Mortalität in der westlichen Welt bestimmen: Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebs. In der Kardiologie liegt der Fokus dieses Jahr auf angeborenen Herzfehlern. Sie können im Kindesalter zunehmend operativ korrigiert werden und spielen aufgrund der verbesserten Lebenserwartung auch in der Erwachsenenmedizin eine immer größere Rolle. Die Vortragenden aus dem Deutschen Herzzentrum und der Technischen Universität München beleuchten die Thematik aus klinischer Sicht, und der Mathematiker Prof. Frank Klawonn vom Helmholtz Zentrum Braunschweig demonstriert als Gastwissenschaftler des Herzzentrums Möglichkeiten moderner Datenauswertung mithilfe von maschinellem Lernen.
Das Nachmittagsprogramm ist der hochsensitiven Krebsdiagnostik aus dem Blut gewidmet. Mit dieser als „Liquid Biopsy“ bekannt gewordenen Untersuchungstechnik eröffnet die Labormedizin der Onkologie völlig neue Wege, die Tumorprogression engmaschiger zu verfolgen, als dies mit der konventionellen Gewebebiopsie möglich ist. So lässt sich frühzeitiger erkennen, wann ein behandelter Krebs wieder aufflammt, sodass ein Therapiewechsel erforderlich ist. Neue methodische Ansätze wie die Analyse von Methylierungsprofilen für die Früherkennung bei hereditären Krebsformen oder die Einzelzellanalyse mittels Mikrofluidik werden diskutiert.
Tag 3: Zukunftsperspektiven der Laboratoriumsmedizin
Am „Young Scientists Day“ des MEDICA LABMED FORUMs stellt der wissenschaftliche Nachwuchs seine Sicht auf die Zukunft der Laboratoriumsmedizin dar. Zur Einführung gibt die Leiterin der Session, PD Dr. med. Verena Haselmann vom Universitätsklinikum Mannheim, einen Überblick über die jüngsten Fortschritte des Fachs und zu Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Zu den neuen Chancen gehören beispielsweise Wearables für die kontinuierliche Erfassung diagnostischer Parameter, zu den Hindernissen zählen neue Qualitätsanforderungen und der Fachkräftemangel. Am Nachmittag wird sich die Diskussion drehen um personalisierte Therapien auf Basis von individuellen Laborwertemustern, das interdisziplinäre Zusammenspiel von Labor und Bildgebung bei der integrierten Diagnostik sowie um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Tag 4: Gesundes Altern
Der Abschlusstag des Forums wird traditionell diagnostischen Forschungsinstituten und Unternehmen gewidmet, die das Tor zu neuen Einsatzgebieten der Laboratoriumsmedizin aufstoßen möchten. Geleitet werden die beiden Sessions von Mitgliedern des Verbandes deutscher Diagnosticahersteller VDGH, Dr. Kai Prager und Dr. Peter Quick. Als Thema für 2024 haben sie die Erforschung des Alterns aus Sicht der Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie gewählt. Diskutiert werden u. a. neueste Erkenntnisse zur genetischen und epigenetischen Lebensuhr, Proteinfehlfaltung und –aggregation als Grundlage neurodegenerativer Erkrankungen wie M. Alzheimer und Parkinson und die Rolle der Mikrobiota im Darm beim Schlaganfall.
Zum „Finale“ werden am Nachmittag interessante Theorien und praktische Erfahrungen erörtert, wie der Alterungsprozess verlangsamt werden kann. Prof. Dr. Emrah Düzel, Universität Magedeburg, stellt verschiedene Anti-Aging-Medikamente vor, Prof. Dr. Wolfram Ruf von der Universität Mainz erläutert den Einfluss von antiinflammatorischen Wirkstoffen, Prof. Dres. Monique Breteler vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) spricht über den Einfluss der Umwelt auf die Alterung des Zentralnervensystems, und Prof. Dr. Claire Jacob, ebenfalls Universität Mainz, diskutiert Möglichkeiten, Läsionen des Nervensystems zu reparieren.
Zur MEDICA 2024 und der parallelen Zulieferermesse COMPAMED 2024 (11. – 14. November) zeichnet sich eine Beteiligung von rund 6.000 Unternehmen ab. Im Vorjahr zählten beide Veranstaltungen insgesamt 83.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher.
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