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Microsoft setzt bei berührungsempfindlichen Displays auf das Know-how von Evonik

Microsoft setzt bei berührungsempfindlichen Displays auf das Know-how von Evonik
Microsoft setzt bei berührungsempfindlichen Displays auf das Know-how von Evonik

Die Zukunft des Computers beginnt auf einem Tisch. Genauer: auf einer Projektionsfläche, die in den Tisch eingelassen ist. Denn der Microsoft SurfaceTM lässt sich allein durch Bewegungen auf der Oberfläche steuern - sogar von mehreren Personen gleichzeitig. Das entscheidende Element liefert Evonik.

Etwas unscheinbar wirkt die durchsichtige Kunststoffplatte, die gerade vorsichtig auf eine Palette gestapelt wird. Verloren wirkt diese Palette in der riesigen Halle, mit ihren mehrere Stockwerke hohen Regalen, die sich über Hunderte von Metern erstrecken. Doch die Arbeiter, die an diesem Morgen eine neue Charge transportfertig machen, wissen: Sie halten eine fast schon revolutionäre Technologie in ihren Händen. Denn die durchsichtige PLEXIGLAS® Platte soll künftig die Art und Weise verändern, wie wir mit dem Computer umgehen: Statt Mausklick oder Tastatureingabe reicht eine Berührung mit dem Finger, um Dateien zu öffnen, Bilder zu verschieben oder Filme abzuspielen. Möglich wird dies durch berührungsempfindliche Displays. Dass die im hessischen Weiterstadt hergestellte Kunststoffplatte eine große Zukunft vor sich hat, dafür sorgt das bekannteste Softwareunternehmen der Welt ? Microsoft entwickelte den Surface-Computer und vermarktet ihn nun unter dem Namen ?Microsoft SurfaceTM?, einen Computer zum Anfassen.

Werksbesuch bei der Evonik Röhm GmbH, einer Tochtergesellschaft des Evonik-Konzerns. In einem abgedunkelten Raum wird eine PLEXIGLAS® Platte von unten beleuchtet. Patrick Spiller beugt sich konzentriert über das Display, sucht minutenlang nach winzigen Bläschen, Einschlüssen, Verunreinigungen in der Platte. ?Wir müssen jeden Makel erfassen, sei er auch noch so klein wie ein Punkt am Ende eines Satzes?, erklärt der junge Chemikant, der die Verarbeitungsschritte in Weiterstadt koordiniert.

Kein Wunder, hat doch Microsoft ganz genaue Spezifikationen vorgegeben. Ein winziges Bläschen auf der metergroßen Oberfläche würde sofort dazu führen, dass die Platte aussortiert wird. Der Nutzer, der später einmal das Display bedient, soll ja schließlich nicht abgelenkt werden. Dieses berührungsempfindliche Display ist ein Kernelement des Microsoft SurfaceTM. Ob in einer Hotellobby oder im Restaurant: Microsoft will den interaktiven Surface-Computer weltweit einsetzen. Die ersten Surface-Exemplare stehen schon in ausgewählten Geschäften des US-Unternehmens AT & T sowie in den Casinos von Harrahs in Las Vegas. Aber was macht den Microsoft SurfaceTM so besonders? Die Antwort ist ganz einfach. Die bereits existierenden Touch-Displays ? etwa bei Fahrkartenautomaten oder bestimmten Handymodellen (?One-Touch-Geräte?) ? können nur auf eine Berührung mit einem einzigen Finger reagieren. Beim Surface-Computer können mehrere Personen gleichzeitig mit einem Computer arbeiten und Anwendungen starten (?Multi-Touch?). ?Das System erkennt mehr als 50 Berührungen bzw. Gegenstände gleichzeitig. Theoretisch könnte man also auch mit allen zehn Fingern gleichzeitig auf der Oberfläche arbeiten?, erläutert Dr. Alexander Laschitsch, technischer Projektleiter bei Evonik Röhm. ?Das ist ein echter Vorsprung im Vergleich zu schon bestehenden Technologien.?

Der 37-Jährige muss es wissen: Er arbeitete von Anfang an mit dem Microsoft-Surface-Team an der Entwicklung des Surface-Displays. Als Produktmanager kennt er den Markt, die Wettbewerbssituation und die ganz speziellen Anforderungen, die das Softwareunternehmen aus Redmond stellt.

Um die gleichzeitige Bedienung durch mehrere Personen zu ermöglichen, sind spezielle optische Eigenschaften im Display integriert. Sie sorgen dafür, dass alle Fingerbewegungen an der Oberfläche erfasst werden. Und genau hier kommt das langjährige Know-how von Evonik zum Tragen - denn sowohl die Platte als auch die Folien sind aus PLEXIGLAS®, einem Markenzeichen des Industriekonzerns. Ganz am Anfang im Produktionsprozess ist das so genannte Polymethlymethacrylat (PMMA), ein glasähnlicher Kunststoff. Aus der flüssigen Masse entstehen 3 x 2 Meter große und 25 Millimeter starke Platten. Arbeiter prüfen schon in diesem Produktionsschritt jede Platte auf Verunreinigungen. Dann werden die zentnerschweren Kunststoffteile in verschiedene Größen und Stärken zugeschnitten.

Damit der Kunststoff jedoch die strikten Qualitätsanforderungen für den Microsoft SurfaceTM besteht, ist ein ungewöhnlicher Prozess notwendig. Mit Mundschutz und Spezialkleidung ausgerüstet, verkleben die Mitarbeiter dort PLEXIGLAS® Platten und Folien. Damit keine Verunreinigungen entstehen, muss man die Staubbelastung extrem reduzieren. Möglich wird dies durch besondere Filter und eine Überdruck-Atmosphäre. ?In einem normalen Wohnzimmer haben sie 1000-Mal mehr Partikel als in unserem Reinraum?, erzählt Evonik-Mitarbeiter Gerd Machleid, der diese Produktionsstufe überwacht. Die ?Surface?-Oberfläche wird später noch einmal akribisch geprüft. Dann werden die fehlerfreien Displays unter Verwendung der PLEXIGLAS® Platte in den Surface-Computer einbaut. Künftige Nutzer, die auf dem Display tippen, werden kaum ahnen, welcher aufwendige Prozess dahinter steckt. Darauf ist man stolz in Weiterstadt und Darmstadt, wo ein Großteil der Ingenieure, Projektplaner und Betriebswirte forscht und arbeitet. Die Entwicklung des Surface-Displays bedeutet aber auch in anderer Hinsicht einen Meilenstein: Die Evonik Röhm GmbH stellt erstmals nicht nur ein Halbzeug, nämlich PLEXIGLAS® in bestimmten Qualitäten her, sondern liefert gleich ein fertiges System. ?PLEXIGLAS® ist zwar schon 75 Jahre alt?, sagt Projektleiter Laschitsch. ?Aber es ist aufgrund seiner Eigenschaften eine sehr gute Materialbasis für neue, innovative Anwendungen. So wird das Produkt auch in Zukunft noch eine Reihe von interessanten Möglichkeiten eröffnen.?


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