Reinraum Online auf der CleanRooms 2009

Reinraum Online auf der CleanRooms 2009

Geschäftigkeit wohin das Auge blickt. Scheinbar endlos scheint sich das Messegelände am Stuttgarter Flughafen zu erstrecken. Zahlreiche Menschen in Anzug oder in bequemer Freizeitkleidung, oft das Handy am Ohr, gehen hier ein und aus, akkreditieren sich an den Schaltern und navigieren ihre Trolleys im Schlepptau durch Gänge und Hallen. Vom 24. bis 26. März, fast zeitgleich mit der Fachmesse für Elektrotechnik und Elektronik, findet in diesem Jahr die CleanRooms Europe statt, und das bereits zum elften Mal.

Das Konzept der CleanRooms Europe ist so einfach wie schlüssig: Das Produkt steht im Vordergrund, zum Anfassen und Begutachten und um direkt Fragen stellen zu können. In diesem Jahr präsentieren rund 80 Aussteller aus Europa, aber auch beispielsweise aus China, Malaysia und den USA an ebenso vielen Ständen Neuheiten und Bewährtes. Zusätzlich stehen Konferenzen und Vorträge, die dank Simultandolmetscher auf Englisch und Deutsch durchgeführt werden, mit namhaften internationalen Experten aus der Branche auf dem Programm, hier vor allem auch mit dem Fokus auf die Zukunftsbranchen für den Reinraum wie Solar und Photovoltaik oder Nanotechnologie. Übergeordnetes Thema ist die ?Verbesserung der Produktivität und Senkung der Lebenszykluskosten?. Zusätzlich gibt es einen Grundlagen-Workshop zur Kontaminationskontrolle, der von einem Experten mit internationalem Ruf, Dr. Hans Schicht, durchgeführt wird.

In Halle 8 bleibt es in diesem Jahr dennoch überschaubar. Viele der Aussteller machen dafür nicht nur die Finanzkrise verantwortlich, sondern auch die Tatsache, dass in diesem Jahr zwei Reinraumveranstaltungen, die CleanRooms und die seit diesem Jahr ebenfalls im März platzierte Lounge nur mir einer Woche Abstand stattfinden. Doch Glenn Ensor, Director of International Events im Englischen Büro vom Messe-Veranstalter PennWell, ist Optimist: ?Dass die beiden Veranstaltungen so nah aufeinander folgen, daran werden wir arbeiten?, meint er lächelnd. ?Doch ich glaube, wir leben in einer Welt, in der beiden Konzepte eine reelle Chance haben, nebeneinander zu funktionieren: die CleanRooms, die sich auf das Produkt konzentriert genauso wie die Reinraum Lounge, bei der vor allem das Networking im Vordergrund steht.? Offen und freundlich die Aussage. Genauso wie die Arbeitsatmosphäre, die hier herrscht, verdichtet und konzentriert. An den Stände wird gefachsimpelt, es werden Details zur Produkten und Dienstleistungen erläutert, die neusten Messtechniken erörtert und vor allem auch Kontakte geknüpft und Visitenkarten ausgetauscht. Alleiniger Veranstalter der Messe seit einige Jahren ist der amerikanische

Medienkonzern PennWell, der Niederlassungen in Großbritannien, Hongkong und Deutschland, Schwäbisch Gmünd, unterhält und weltweit agiert. Das Unternehmen veranstaltet nicht nur Messen, sondern veröffentlicht auch Printprodukte und Online-Zeitschriften, die Branchen wie die Öl- und Gasindustrie, die Energieerzeugung und Energieversorgung, Elektronik, Halbleiterfertigung, Reinraum oder Pharmazie bedienen. Und das seit 1910. Deshalb wird bei den Veranstaltern aus den USA und Großbritannien besonderen Wert auf die Tradition gelegt. Die Messe in Stuttgart ist ihnen wichtig. Das ist schon daran zu erkennen, dass eigens dafür etwa Glenn Ensor aus Upshire, England, und John S. Haystead, Chefredakteur der Zeitschrift ?CleanRooms? aus Nashua, USA angereist sind. Letzterer hat auch das Programm zusammengestellt und die internationalen Referenten geladen. Trotzdem: In Schwäbisch Gmünd und auch hier auf der Messe ist Sabine Staiger die Chefin. Seit 2006 ist sie mit an Bord, um sich um die ?sehr deutsch geführte Messe?, so Ensor, zu kümmern. ?Wir organisieren viele Messen weltweit,? sagt er. ?Die meisten wandern. Aber die CleanRooms wird wohl immer in Deutschland, und hier in Stuttgart, bleiben.? Weil der europäische Reinraummarkt nun mal sehr auf die deutschsprachigen Länder konzentriert sei. Trotzdem ist den Veranstaltern die Internationalität der Messe besonders wichtig. Und vom Austausch kann der deutsche Markt nur profitieren. Trotz allgemeiner Finanzkrise sieht Haystead für die Reinraumbranche große Chancen und neue Einsatzgebiete. Etwa im Bereich der Solartechnik, die zum zweiten Mal auf der Agenda des Konferenzprogramms steht. ?Aber auch die molekulare Kontamination ist jetzt ein ganz großes Thema?, sagt er. ?Die neue Generation der Halbleiter brauchen neue Reinraumbedingungen und eine neue Messtechnik, das ist für die Branche ein unbedingt spannendes Feld.? Und dann natürlich die Nanotechnologie, die zum ersten Mal in diesem Jahr ein Platz in der Vortragsreihe gefunden hat. ?Das sind neue Möglichkeiten, um neue Produkte einzuführen, was wiederum neue Branchen und Wachstum bedeutet?, so Haystead. Und Ensor ergänzt: ?Das sind die Themen der Zukunft für unsere Messe und die Branche. Wir wollen die neusten Entwicklungen präsentieren und zeigen, was aktuell auf dem Markt geschieht.?