WZB ist fit für die Reinraum-Zukunft

?Das Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH (WZB) in Spiesen-Elversberg ist ein modernes Wirtschaftsunternehmen der besonderen Art?, stellt Michael Schepp,  Abteilungsleiter Vertrieb und Marketing, klar. ?Das bedeutet auch, dass wir unsere Werkstattbeschäftigten bei schlechter Auftragslage nicht in Kurzarbeit schicken können, sondern vielmehr auch unserer besonderen sozialen Verantwortung gerecht werden wollen: die behinderten Menschen für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren beziehungsweise durch Arbeit sinnvoll zu beschäftigen?, so Schepp weiter.

Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise komme es dem WZB heute zu Gute, dass es sich in der Sparte Reinraumbekleidung mit Serviceangeboten rund um Dekontamination und Sterilisation einen zukunftsträchtigen Markt erschlossen hat und so Auftragsrückgänge aus der Automobilzuliefererindustrie auffangen kann. ?Das war eine bedeutende Investition für unser Unternehmen?, so Schepps Fazit. Das WZB richtete vor rund 20 Jahren bundesweit als erste Behindertenwerkstatt einen Reinraum ein. Inzwischen werden 20 % des Gesamtumsatzes durch Aufträge im Bereich der Reinraumtechnik erwirtschaftet.

Die Schaffung eines neuen Reinraums war ein weiterer wichtiger Schritt in der Neuausrichtung des Werkes III zu einem Kompetenzzentrum für die momentan etwa 80 Kunden aus der Pharma- und Halbleiterindustrie sowie der Medizintechnikbranche. In den Fachbereichen Näherei, Dekontamination und Sterilisation wird die Bearbeitung der Reinraumbekleidung sowie die Montage von Medizinprodukten angeboten.

Der angebotene Full-Service des WZB für Reinraumkleidung enthält Herstellung, Reinigung und Dekontaminierung. Rund 100 000 Reinraumanzüge, Hauben und Stiefel werden hier für den Einsatz bei den Kunden der verschiedenen Branchen wieder aufbereitet. Zu den Kunden zählen Unternehmen wie NXP Semiconductors, Ursapharm Arzneimittel, Fresenius Medical Care, aber auch Fraunhofer Institute und Hochschulen.
?Zur Zeit arbeiten 12 behinderte Menschen und ihr Gruppenleiter in der Sterilisationsanlage, aber wir haben noch Kapazitäten frei und können bei Bedarf aufstocken?, so Gruppenleiter Dietmar Backes, der noch auf einen für ihn wichtigen Gesichtspunkt verweist: ?Wir fertigen nach dem in der Industrie üblichen Qualitäts-Standard DIN EN 9001:2000.?

42 weitere Menschen mit Behinderung montieren unter Anleitung ihrer Gruppenleiter medizintechnische Schlauch-Kammersysteme für Kunden der Medizintechnik. Berührungsängste habe es bei potenziellen Auftraggebern anfangs schon gegeben, räumt Daniel Cavelius vom Vertrieb des Unternehmens ein. Aber das WZB habe durch eine qualitativ gute und hochwertige Arbeit überzeugt. ?Die Werkstattbeschäftigten wurden intensiv geschult und auf ihren späteren Einsatz im Reinraum vorbereitet?, unterstreicht Backes. Die Mitarbeiter des Reinraums seien stolz auf ihre Tätigkeit.

Mittlerweile nutzen Kunden aus ganz Deutschland und dem benachbarten Frankreich den Reinraum des WZB. ?Firmen, die Aufträge an Behindertenwerkstätten vergeben, können bei der Ausgleichsabgabe eine Menge Geld sparen?, so Schepps Tipp. Die Ausgleichsabgabe wird fällig, wenn Firmen mit mindestens 20 Mitarbeitern nicht mindestens 5 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwer behinderten Menschen besetzen.
?Viele Unternehmen verschenken hier bares Geld. Wenn man ständig nach Einsparpotenzialen sucht und Lieferantenverhandlungen führt, müsste eigentlich jeder Einkäufer konsequent das Einsparpotenzial Reinraumbekleidung ausnutzen?, ergänzt Cavelius. Zumal die Qualität der angebotenen Dienstleistungen messbar sei und jeden Vergleich mit anderen industriellen Unternehmen aushalte, was die Vielzahl langjährig zufriedener Kunden zeige.