Nicht nur sauber, sondern rein

Schiller bietet innovative Automatisierungslösungen für die Industrie. Die Gesamtlösungen von Schiller werden viel in der Automobilindustrie eingesetzt. Ein weiteres Standbein hat sich das Unternehmen vor über 10 Jahren mit partikelreduzierten Lagerlösungen und entsprechenden Fördersystemen für Reinräume der Halbleiter- und Elektronikindustrie geschaffen. Mittlerweile können mit den Produkten aus dem Reinraumsegment komplette Fertigungsstrecken automatisiert werden. Gerade in Zeiten der Chipkrise ist die Automatisierung in der Halbleiter-Herstellung noch wichtiger geworden.

Die automatisierten Systeme müssen bereits in einem Reinraum gefertigt werden, damit sie später beispielsweise in einer Fab - so werden die Fabriken zur Halbleiterherstellung genannt - zum Einsatz kommen können. Ein Reinraum ist dazu da, um darin sensible Entwicklungs- und Fertigungsprozesse zu realisieren. Bereits kleinste Partikel in der Luft können beispielsweise zu Beschädigungen an den Wafern, aus denen später diverse Mikrochips hergestellt werden, führen. Deshalb werden die Lager und Fördersysteme im hauseigenen Reinraum am Firmensitz in Osterhofen entwickelt und in Betrieb genommen. Ein weiterer Grund: Alle Anlagen werden von den Kunden vor der Auslieferung auf Herz und Nieren getestet und müssen daher komplett aufgebaut und funktionsfähig sein. Dabei werden neben der Funktionalität von Software und Anlage auch die Erzeugung der Partikel gemessen, die z.B. durch Abrieb entstehen könnten.

„Die Flächen im Reinraum sind durch die erhöhten Anforderungen enorm teuer“ erläutert Markus Haider, Bereichsleiter SCI (Schiller Cleanroom Intralogistics). „Daher konzentrieren wir uns neben der Reinheit vor allem auch darauf, möglichst platzsparende Lösungen zu entwickeln. Hinzu kommt, dass sich die Systeme kombinieren und nahtlos in bestehende Umgebungen integrieren lassen. Auf diese Weise schaffen wir offene und flexible Reinraumlösungen, die mit den Anforderungen des Kunden wachsen können“.

Aktuell stehen die nächsten Projekte und Abnahmen schon in den Startlöchern, so dass dringend mehr Raum benötigt wurde. Die Lösung war ein Kubus mit entsprechender Filter- und Lüftungstechnik sowie einer vorgeschalteten Schleuse zum Anlegen der Reinraumkleidung, der in Zusammenarbeit mit einem Forschungsinstitut entwickelt wurde und die extremen Anforderungen erfüllt. Erweitert wurde der Reinraum um 8x12x5m und damit auf 300 m2 verdoppelt.

Der neue Reinraumbereich erfüllt nach Messungen eine sehr gute ISO-Klasse 5 und stellt sicher, dass die reinraumtauglichen Intralogistik-Produkte von Schiller weiterhin mit kurzen Lieferzeiten und in gleichbleibend hoher Qualität ausgeliefert werden können. Die ISO-Klassen beschreiben die max. erlaubte Anzahl an Partikeln in der Luft, in der Klasse fünf sind z.B. 3520 Partikel in der Größe von 0,5 Mikrometer je Kubikmeter Luft erlaubt. Verglichen damit ist frische Bergluft in 2000 m Höhe mit rund 30 Millionen Partikel geradezu „verschmutzt“. Die Produkte des Automatisierungs-Spezialisten können letztendlich sogar in Anlagen der ISO-Klasse 3 mit nur 35 Partikel je Kubikmeter Luft betrieben werden.

Der neue Reinraum ist seit Kurzem fertiggestellt und wird bereits durch die Inbetriebnahme von zwei Linear Stocker (Lagersysteme) mit Leben gefüllt. Gebraucht wird der Platz auch für weltweite Projekte, die sich Schiller zunehmend erschließt. Neben der Eröffnung eines Sales Office in den USA zu Beginn dieses Jahres, gibt es auch die ersten Automatisierungsprojekte im asiatischen Raum, die  pandemiebedingt von Deutschland aus per Remote in Betrieb genommen werden.