Paul Jochem
Was kann Farbe im Reinraum, im Zeitalter der Digitalisierung bewirken?
Verändert Farbe am Reinen Arbeitsplatz die Motivation der Reinraummitarbeiter.
Wenn wir uns den technologischen Wandel, den wir gegenwärtig in Bezeichnungen zu der Industrie 4.0, Reine 4.0, oder der Digitalisierung in seinem Ausdruck wiederfinden, so finden wir auch immer nachhaltige Veränderungen der Arbeitsaufgaben und Arbeitsprozesse in Organisationen.
Gerade bei der 4. Revolution ist damit zu rechnen, dass die Art und Weise, wie zukünftig menschliche Arbeit organisiert wird, sich grundlegend verändert. Unsere bisherige Arbeitsweise wird sich durch das Zusammenspiel verschiedener Produktionsstrukturen wie z.B.: durch die KI (Künstliche Intelligenz) zwangsläufig verändern.
Die gesamte Produktionskette wandelt sich. In der Industrie 4.0 verschmelzen die physika-lische und virtuelle Welt. Am Ende stehen eine vernetzte Fabrik und eine zunehmend autonome Produktions- und Logistikkette mit Maschinen, Geräten und Produktionen, die scheinbar selbstständig arbeiten. Das hört sich alles nicht schlecht an. Wie kann man dies jedoch in dem Bereich der partikelfreien Landschaft umsetzen.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist durch einen raschen Wechsel von Produkten und Produktionsprozessen gekennzeichnet. Dies setzt voraus, dass es ein hohes Maß an technischer, räumlicher, zeitlicher, vor allem aber auch an inhaltlicher Flexibilität der Arbeitsaufgaben ankommt.
Zum einen finden wir viele Jobs mit einseitigen, wenig anspruchsvollen Tätigkeiten. Auf der anderen Seite ist die Arbeitswelt 4.0 durch eine zunehmende Komplexität und Dynamik digital gesteuerter Arbeitsprozesse und Vernetzungen innerhalb und zwischen Unternehmen gekennzeichnet. Durch die „Industrielle Digitalisierung“ entstehen vor allem neuartige Organisationsstrukturen, Arbeitsprozesse und Aufgaben, für deren Bewältigung die Beschäftigten durch ihre Ausbildung noch nicht hinreichend qualifiziert sind. Gleichzeitig dürfen wir eins nicht vergessen: „Veränderung heißt nicht Verschlechterung“. Wichtig dabei ist jedoch, das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, Tätigkeiten werden wegfallen.
Es werden aber auch neue Tätigkeiten und gänzlich neue Tätigkeitsfelder entstehen. Diese Chancen gilt es zu nutzen.
Wir brauchen eine digitale Bildungsoffensive, die die gesamte Bildungskette in den Blick nimmt und das gesunde Aufwachsen, die digitale Selbstbestimmung und aktive Teilhabe, den Umgang mit Daten sowie hervorragende berufliche Bildung zum Ziel hat.
Eine Veränderung (Digitalisierung) ist immer mit Neuem verbunden, d.h. Techn. Anlagen, Maschinen, Bedienelementen, Prozessanforderungen usw. Dies setzt voraus, dass Weiterbildung ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil des Arbeitsprozesses beinhaltet. Bei älteren Mitarbeitern bedarf dies einer zusätzlichen Motivation.
Wenn Arbeitsstress eine Unter- oder Überforderung verursacht, können angenehme Arbeitsplatzgestaltungen (z.B. farbige Wandelemente eine angenehme Atmosphäre) hervorrufen, jetzt kommt die Farbe ins Spiel. Farben steuern unser Wohlbefinden mehr, als man vielleicht annimmt.
Wie kann sich eine Arbeitsplatzgestaltung mittels Farbe auf die Motivation von Miterbeitern auswirken?
Am Anfang war das Licht. Und damit auch die Farbe. Ohne Licht würden wir keine Farben wahrnehmen und ohne Farben wäre die Welt doch… farblos. Unterschiede in der Helligkeit und dem Farbton lassen uns die Welt erst visuell erfahrbar machen und Gegenstände differenzieren.
Wir orientieren uns anhand von Farben. Schon unsere Vorfahren in der freien Natur, wir heute in der modernen Großstadt durch die farbliche Kennzeichnung durch (Ampeln, Schilder usw.). Farben haben eine intensive unbewusste Bedeutung, die jeden von uns beeinflusst. Die Wirkung kann individuell sehr unterschiedlich sein. Es gibt jedoch allgemeine Assoziationen, die für jeden zutreffen. Diese können wiederum von Kultur zu Kultur differenzieren.
Viele Empfindungen werden uns von klein auf durch unsere Kultur und die Erziehung eingeprägt. Unsere Wahrnehmung ist dazu geprägt durch Moden und Trends. Farben lösen aber nicht nur Assoziationen aus, sondern vor allem auch Empfindungen und Gefühle. Diese werden im Marketing schon lange gezielt eingesetzt. In der Produktgestaltung, im Ver-packungsdesign, aber auch in der Raumgestaltung.
Farbempfindungen erzeugen Gefühle und Emotionen. Emotionen sind in unserem Leben allgegenwärtig: Wir freuen uns darüber, dass morgens im Radio unser Lieblingslied läuft, ärgern uns über den morgendlichen Berufsverkehr und sind vor einem wichtigen Termin mit dem Chef aufgeregt. Emotionen bereichern unser Leben – sie machen es zweifelsohne interessanter und bunter. Emotionen haben aber auch einen großen Einfluss auf zahlreiche psychische Vorgänge wie Wahrnehmen, Denken, Handeln, und unsere Interaktionen mit anderen Menschen.
Neben der subjektiven Wahrnehmung, gibt es eben allgemeine Farbwirkungen, so dass sich Farben auch objektiv auswählen lassen und diese Auswahl sich theoretisch begründen lassen kann.
In der künstlerischen Farbenlehre sind Rot, Gelb und Blau die sogenannten Grundfarben (oder auch Primärfarben genannt) und Orange, Grün und Violett die Sekundärfarben, die sich aus der Mischung der Grundfarben ergeben.
Ein optimal eingerichteter Arbeitsplatz ist eine Aufgabe des Arbeitgebers und die Grundlage guter Arbeit seiner Mitarbeiter. Der Arbeitgeber ist für die Gestaltung des gesamten Arbeitsplatzes und Büros zuständig, außerdem sorgt er auch für technische Geräte, Möbel und Licht.
„Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten der Lebewesen."
Jetzt kommt die Psychologie ins Spiel. Warum die Arbeit der Zukunft die Arbeits-Psychologie braucht! Psychologie beschäftigt sich als Wissenschaft von den Formen und Gesetzmäßigkeiten des Erlebens und Verhaltens von Individuen oder Gruppen von Individuen.
Die Ganzheitspsychologie besagt: Individuelles Erleben und Verhalten entsteht durch die Gesamtheit eines Individuums. Das humanistische Paradigma sieht in einem Individuum ein aktives Wesen, welches von Natur aus gut sei und außerdem fähig, einen individuellen eigenen Weg zu finden. Individuen streben demnach zum Guten und zur optimalen Selbstverwirklichung.
Die Arbeitspsychologie ist das Teilgebiet der Wirtschaftspsychologie, welches sich mit der psychologischen Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeitstätigkeiten befasst.
Praktisch ergeben sich aus diesen Überlegungen folgende Aufgaben für die Arbeitspsychologie:
1. Analyse von Arbeitssystemen und Arbeitstätigkeiten
2. Bewertung dieser Systeme und Tätigkeiten nach Humankriterien (Kontrastive Aufgabenanalyse). Dies bedeutet, dass untersucht wird, inwieweit die Anforderungen der Arbeitsplätze Menschen gerecht werden.
3. Erarbeitung und Realisierung von Gestaltungsvorschlägen, die die Bedürfnisse von Menschen berücksichtigen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass Arbeit nicht nur den Menschen nicht schädigen oder beeinträchtigen darf, sondern ihn nach Möglichkeit in der Entwicklung seiner Persönlichkeit, Potentiale und Kompetenzen fördert.
Nutzen der Arbeitsplatzgestaltung
Jede Erkrankung ist eine Verschwendung von menschlichen Ressourcen bezüglich ihres Wissens, ihres Könnens und darüber hinaus ihres Wollens. Menschengerechte Arbeitsplätze erhöhen die Leistungsfähigkeit, wenn Gegebenheiten und Fähigkeiten bei der Gestaltung genauestens betrachtet werden. Gesunde Arbeitnehmer fühlen sich wohler und sind motivierter: Sie haben einen positiven Effekt auf die Produktivität des Unternehmens und die Qualität der Arbeit. Darüber hinaus verursachen gesunde Arbeitnehmer weniger Kosten. Ausfälle wegen Krankheit werden minimiert und somit Kosten gesenkt.
Ein farblich aufgehübschter Arbeitsplatz beugt positiver Arbeitsmoral vor und senkt die negative Arbeitseinstellung zur Produktherstellung. Auch dadurch werden wieder Kosten eingespart. Das führt langfristig nicht nur zu einem positiven Unternehmensimage, sondern auch zu einer Sicherung des Personals und einer Senkung der Personalfluktuation. Ist die Gestaltung des Arbeitsplatzes auf die Anforderungen des Produktionsprozesses abgestimmt, so wird an dieser Stelle Potenzial freigegeben, welches sich in einem effizienteren und effek-tiveren Fertigungsprozess widerspiegelt sowie in einer gestiegenen Qualität.
Orientieren wir uns an der Natur! Sie kennt keine Disharmonien. Im Frühling ist das Farbbild hell und gelbgrundig. Der Sommer lässt Farben kräftiger werden: Blau tritt hervor. Im Herbst dominieren warme Rottöne, die im Winter von kühlen, klaren Blau-Weiß-Schwarz-Tönen abgelöst werden. Dieses Wissen sollten wir für die Farbgestaltung unserer Räume nutzen.
Falls Sie sich nur noch überlegen, in welcher Farbe die Wände gestrichen werden sollen, dann beachten Sie die Auswirkung verschiedener Farben auf die menschliche Psyche und Stimmung. Nutzen Sie die Vorteile einiger Farben aus, um die gewünschte Atmosphäre an Ihrem Arbeitsplatz zu kreieren:
Blau - fördert die Kommunikation, Sachlichkeit und Präzision der Gedanken;
Violett - inspiriert und wirkt ausgleichend & regenerierend;
Grün - stärkt die Sinne und die Konzentration, beruhigt die Nerven;
Gelb - unterstützt alle geistigen Tätigkeiten, fördert die Konzentration;
Rot - wirkt belebend, stimulierend, aktivierend und aufregend, weckt innere Kräfte
Hinweise zu einer farbigen Optik: Fröhliche Farben heben die Laune an und steigern bei vielen Tätigen Menschen die Motivation. Die Qualität der Arbeit, das Wohlbefinden und die Motivationen hängen auch von äußeren – sogenannten weichen – Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Art, wie die Arbeitsumgebung farblich gestaltet wird. Ganz allgemein lässt sich festhalten, dass alle dunklen Farben bedrückend und entmutigend wirken; außerdem erschweren sie die Sauberkeit. Alle hellen Farben wirken leicht, freundlich und aufheiternd; sie verbreiten mehr Licht, hellen die Räume auf und verpflichten zu größerer Reinlichkeit. Stellt die Tätigkeit in einem Raum hohe Anforderungen an die Konzentration, dann soll mit der Farbgebung äußerst zurückhaltend umgegangen werden, um unnötige Ablenkungen und beunruhigende Wirkungen zu vermeiden. In diesem Fall sind Wände, Decke und andere Bauelemente mit möglichst hellen, farblich Tönen zu versehen.
Arbeitsumfeld: Bedeutung und Übersicht
Warum ist das Umfeld für Mitarbeiter wichtig? Ein gutes Arbeitsumfeld ist entscheidend für die Arbeitsbegeisterung der Mitarbeiter. Häufig wirken in der Arbeitsumgebung aber eine Menge Motivationshindernisse auf die Mitarbeiter ein. Ein schlechtes Arbeitsumfeld demotiviert selbst die engagiertesten Mitarbeiter. Auch eine psychologisch gut gestaltete Aufgabe und eigentlich begeisterte Mitarbeiter laufen dann gegen diese Hindernisse an und können ihr Motivationspotenzial nicht entfalten. Es ist also zwingend erforderlich, zuerst ein inspirierendes Umfeld zu schaffen, damit Mitarbeiter überhaupt motivationsfähig sind und bleiben können.
Arbeitsumfeld als Stimulanz
Damit Mitarbeiter langfristig begeistert und effektiv bleiben, müssen sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Dazu müssen Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz nicht nur in irgendeinem Regelwerk aufgezeichnet sein, sondern gelebt werden können. Es muss ein Teil der Unternehmenskultur werden. Dabei gilt es seitens der Geschäftsführung, als gutes Beispiel voranzugehen. Zudem ist es wichtig, dass geeignete Arbeitsplatzgegebenheiten geschaffen sind, um alle Angestellten nachhaltig gesund zu halten.
Eines kann man ebenfalls zu 100% bestätigen, dass farbig gestaltete Wände im Reinen Bereich nicht die partikuläre Qualität des Reinraumes gegenüber weiß beschichteten Wänden beeinflussen oder sogar verändern!
Farben bewirken, dass der Körper bereits unterbewusst merkt, was von ihm verlangt wird, also zum Beispiel Kommunikation, Konzentration oder Erholung. Achten Sie bei der Farbgestaltung auch auf Authentizität, das heißt die Farben sollten das Image Ihres Unternehmens widerspiegeln.
Quellen: Arbeitsstätenverordnung, Wikipedia, div. Presseberichte, Koalitionsvertrag (Groko 2018) der Bundesregierung Deutschland
ReinraumTechnik-Jochem
66538 Neunkirchen
Deutschland