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Perfektion und Innovation prägen die Bauteilreinigung der Zukunft

28. Fachtagung Industrielle Bauteilreinigung am 4./5. April 2019 in Ulm

Das aktuelle und praxisnahe Vortragsprogramm kam bei den insgesamt 116 Teilnehmern wieder sehr gut an. (Bild: ZVO)
Das aktuelle und praxisnahe Vortragsprogramm kam bei den insgesamt 116 Teilnehmern wieder sehr gut an. (Bild: ZVO)
Die Moderation der drei Rundtischgespräche übernahmen die Leiter der jeweiligen Fachausschüsse im FiT, hier Dr. Michael Flämmich zum Thema Messen, Prüfen & Steuern. (Bild: ZVO)
Die Moderation der drei Rundtischgespräche übernahmen die Leiter der jeweiligen Fachausschüsse im FiT, hier Dr. Michael Flämmich zum Thema Messen, Prüfen & Steuern. (Bild: ZVO)
Lösungen finden, Erfahrungen austauschen, Kontakte ausbauen: Die begleitende Ausstellung bot die Gelegenheit für weitere Fachgespräche. (Bild: ZVO)
Lösungen finden, Erfahrungen austauschen, Kontakte ausbauen: Die begleitende Ausstellung bot die Gelegenheit für weitere Fachgespräche. (Bild: ZVO)

Zu zwei Tagen Expertenwissen und Grundlagen zu bewährten und neuen Lösungen in der industriellen Reinigung, inklusive Erfahrungsaustausch am runden Tisch und in der begleitenden Ausstellung, hatte der Fachverband industrielle Teilereinigung e.V. (FiT) am 4. und 5. April 2019 in das Maritim Hotel in Ulm geladen. Insgesamt 116 Teilnehmer und 20 Aussteller fanden sich zu der von fairXperts organisierten Fachtagung ein, die unter dem Motto „Perfektion und Innovation prägen die Bauteilreinigung der Zukunft“ stand.

Ob Automobil- oder Zulieferindustrie, Medizintechnik, Maschinenbau, Luftfahrt, Fein- und Mikromechanik, Optik, Elektronik oder andere Industriebereiche – detaillierte Spezifikationen hinsichtlich partikulärer oder filmischer Verschmutzungen sind bei zahlreichen Bauteilen heute eine Selbstverständlichkeit. Die Fachtagung Industrielle Reinigung des FiT bietet Lösungen, um die erforderliche Produkt- und Prozessqualität effizient zu erreichen und zu erhalten. Lag der Fokus in der Vergangenheit vermehrt auf der Prüfung der Bauteilsauberkeit, konzentrieren sich der FiT und seine Veranstaltung mittlerweile zunehmend auf das Beherrschen des Gesamtprozesses. Dies zeigen nicht zuletzt die vom FiT erarbeiteten Leitlinien für eine qualitätssichernde Prozessführung in der Bauteilreinigung, die Checkliste zur Planung eines Reinigungsprozesses oder die Richtlinie „Filmische Verunreinigungen beherrschen“.

Diesen Weg setzte auch die diesjährige 28. Fachtagung Industrielle Bauteilreinigung konsequent fort, die von den Teilnehmern die Gesamtnot 1,7 erhielt. Sie beleuchtete detailliert einzelne Glieder bzw. Schritte in der Prozesskette.

Hohe Prozess- und Produktqualität durch Perfektion

Am ersten Veranstaltungstag drehte sich alles um perfekte Lösungen für eine hohe Produkt- und Prozessqualität. Nach einführenden Worten durch den stellvertretenden FiT-Vorsitzenden und Tagungsleiter Prof. Dr. Lothar Schulze eröffnete Ulrike Kunz, SurTec Deutschland GmbH, das Vortragsprogramm mit einem Überblick über die Grundlagen und verfahrenstechnischen Lösungen für eine optimale Bauteilreinigung. Am Beispiel der Medizintechnik veranschaulichte sie als Lösungsansätze die Auswahl der optimalen Reinigungschemie sowie die Prozesskettenbetrachtung.

Im Anschluss befasste sich Franziska Link, SEW Eurodrive GmbH & Co. KG, mit der Optimierung des Reinigungsprozesses in der Getriebefertigung. Ein Serienversuch ergab, dass das System Kühlschmiermittel-Anlagentechnik-Reinigungsmedium maßgeblich für die Prozessfähigkeit verantwortlich ist. Zur Erhöhung von Badstandzeit und Anlagenverfügbarkeit werden erste Versuche mit einer Ultrafiltrationsanlage durchgeführt und die Auswirkungen auf den Prozess bewertet.

Die Optimierung der Reinigungsprozesse bei der Herstellung keramischer Bauteile stand im Fokus des Beitrags von Jens Emmerich, BCD Chemie GmbH, und Uwe Remme, CERA SYSTEM Verschleißschutz GmbH. Die verschiedenen Schritte haben zu einer optimalen Prozessführung geführt, mit effizienten Badstandzeiten, Steigerung der Analgenauslastung und einem Rückgang der Nachbearbeitungsquote. Letztlich konnte die Produktqualität deutlich gesteigert und eine Lieferantenzulassung erreicht werden.

Markus Mitschele, HÖCKH Metall-Reinigungsanlagen GmbH, und Michael Onken, SAFECHEM Europe GmbH, erläuterten in einem weiteren Tandemvortrag die Entwicklungsgeschichte der Lösemittelreinigung anhand eines Praxisbeispiels aus der Luftfahrtindustrie. Ihr Resümee: Wenn mit Lösemittel die geforderte technische Sauberkeit (filmisch/partikulär) erreicht werden kann, ist es oftmals eine wirtschaftliche und prozesssichere Alternative zu wässrigen Medien.

Der neue technische Geschäftsführer der MAFAC – E. Schwarz GmbH Stefan Schaal stellte mit der MAFAC Vektorkinematik eine neue Dimension bewegten Reinigens vor. Denn im Gegensatz zu einem starren oder auch rotierenden Düsenrohr erreicht das rotierende und schwenkende Düsenrohr der Vektorkinematik allein durch die Bewegung eine um 60 Prozent höhere Beaufschlagung von Bauteilen, Sacklöchern, Hinterschneidungen und Spritzschatten. Dies führt zu einer Optimierung der Taktzeit. Das System lässt sich sowohl mit Spritzdruck, pulsierendem Druck oder Ultraschallreinigung kombinieren. Es wird optional in den Baureihen MAFAC JAVA und MAFAC PALMA erhältlich sein. Weiteres Ziel ist die Nachrüstbarkeit in bestehende Reinigungsanlagen.  

Um die Prozesskomponente Mechanische Partikelfiltration von Reinigungsbädern ging es im Vortrag von Stefan Barwig, Filtertechnik Jäger GmbH. Der Filter als Teil der Anlage wird oft stiefmütterlich behandelt. Die Anforderungen an Filtrationen werden jedoch immer anspruchsvoller. High-Flow-Filterelemente mit großer Filterfläche helfen dabei, Filtrationsprozesse wirtschaftlich und effizient zu gestalten. Denn trotz des höheren Preises im Vergleich zu konventionellen Filterbeuteln, führt ihr Einsatz insgesamt zu einer Kosteneinsparung. Mit der Cora®Pleat beispielsweise, die seit 2,5 Jahren marktfähig für die Reinigungstechnik ist, lässt sich die Standzeit versechs- bzw. -zehnfachen.

Das Thema Qualitätssicherung stand im Fokus der letzten drei Beiträge des ersten Veranstaltungstages, bevor ein eigens festgelegter Tagungsabschnitt Zeit für weitere Gespräche zwischen Teilnehmern, Ausstellern und Referenten bot.

Tilo Zachmann, SITA Messtechnik GmbH, referierte zum Thema Sicherung der Produktqualität durch Benetzungskontrolle. Er stellte eine Prüfmethode bzw. ein Produkt vor, das über Kontaktwinkelmessung eine prozessnahe Benetzungskontrolle bietet. Die Benetzbarkeit ist entscheidend für nachfolgende Beschichtungsprozesse. Die Grenzwerte gilt es dabei, je nach Funktionalität individuell festzulegen.

Wie sich ein fähiger und beherrschter Teilereinigungsprozess mithilfe der Six-Sigma-Methode erreichen lässt, stellten Almut Melzer, Six Sigma TC GmbH, und Dr. Michael Flämmich, VACOM Vakuumkomponenten und Messetechnik GmbH, vor.

Den Abschluss bildete Christoph Tammer, Fraunhofer IGCV, der den technisch-wissenschaftlichen Ansatz des frisch angelaufenen Projekts „UltraRein“, gefördert durch das BMWi im Rahmen von IGF und AiF, eingereicht von der DGO, beschrieb. Das Projekt sieht vor, mithilfe eines intelligenten Multisensorsystems zur Überwachung der Ultraschallwirkungskette ein neues Niveau der Datenerfassung zu erreichen und damit den Weg von der erfahrungsbasierten zur adaptierten Reinigung zu beschreiten.

Innovative Lösungen für die Bauteilreinigung der Zukunft

Der zweite Veranstaltungstag widmete sich innovativen Lösungen für die Bauteilreinigung der Zukunft. Den Auftakt machte Magnus Irion, Ecoclean GmbH, der die Digitalisierung einer Reinigungsanlage vorstellte. Die Ecoclean CareConnect, die erstmals auf der parts2clean 2018 präsentiert wurde, bietet einen Lösungsansatz auf diesem Weg zum selbstregelnden Reinigungsprozess.

Online Sensorik für die kontinuierliche Sauberkeitskontrolle der Bauteile stellte Dr. Sebastian Wex, RJL Micro& Analytic GmbH, vor. Er gab zunächst eine Übersicht und einen Ausblick über Methoden und Möglichkeiten zur Kontrolle von Verunreinigung und stellte dann ein neues technisches Konzept zur Detektion partikulärer Verunreinigungen durch industrielle Bildgebung vor. Für Flächen eignet sich die Bildgebung gut, für Ecken, Kanten und Innenbereichen gilt es, das noch theoretische Konzept weiter auszuarbeiten.

Ebenfalls um die Digitalisierung von Reinigungsprozessen, jedoch bei der Trockenreinigung, ging es im Vortrag von Dr. Günther Schmauz, acp Systems GmbH. Er stellte für die digitale Transformation den CO2-Schneestrahlreinigungsprozess quattroClean vor. Die Güte des Schneestrahls wird überwacht und lässt sich in einen digitalen Wert übertragen, der dem einzelnen Bauteil zugeordnet und beispielsweise dort in einen 2D-Data-Matrix-Code hinterlegt werden kann.

Im Anschluss an die Fachvorträge wurde am runden Tisch erörtert, wo die Reise für die Bauteilreinigung hingeht. In drei fachspezifischen Gesprächsrunden diskutierten dazu Referenten, teilnehmende Anbieter und Anwender Aspekte der Bereiche Chemie & Verfahren, Anlagentechnik sowie Messen, Prüfen & Steuern. Gestalter der Rundtischgespräche waren die jeweiligen FiT-Fachausschüsse, die mit einem Impulsvortrag die Runden eröffneten und anschließend zur Diskussion einluden.


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