Reinheitsgebot: VDI 2083 Blatt 14 (AMC) in Vorbereitung

Bier schmeckte nach Blechdosen, weißes Pulver wird durch die Verpackungsfolie rosa, verzinkte Stahlgestelle oder Kunstgegenstände und Kirchenfenster korrodieren auf Grund von aggressiver Luft. Was passiert da? Ganz einfach gesagt: Es erfolgt ein chemischer Angriff. Technisch ausgedrückt: Die Eigenschaften der Materialien ändern sich durch Einwirkung von chemischen/molekularen Kontaminationen.
Das kann gewünscht sein, indem z.B. Geschmacksveränderer oder Zusatzstoffe zugegeben werden, um bei Mixgetränken den ?richtigen? Geschmack zu erzielen oder um Legierungen zu erzeugen, Die technischen Eigenschaften wie z.B. die elektr. Leitung von Chips durch ?Dotierung? so verändert werden, dass der Chip entweder unbrauchbar wird oder dass seine Leistung gesteigert wird..
Da die Zerstörung durch Staub- oder Dreckeinwirkung, verursacht durch lebende oder tote Partikel, weitestgehend erforscht ist und durch die herkömmliche Reinraumtechnik gut in den Griff zu bekommen ist, interessieren uns nunmehr die ?noch kleineren? Kontaminanten, beginnend im unteren Bereich der Nano-Teilchen. Damit auch in diesem chemisch/molekularen Bereich alles mit ?rechten Dingen? zugeht, wurde die Internationale Norm DIN ISO 14644-8 erstellt, die sich mit der Klassifizierungen von Kontaminanten, deren Zuordnung und den unterschiedlichen Mess- und Analysesystemen, der AMC (in der Reinraumluft befindliche molekulare Kontaminanten) beschäftigt. Darauf basierend entsteht derzeit die Richtlinie VDI 2083 Blatt 14, die sich mit den branchenspezifischen Problemfeldern von der Elektronik über die Pharmazie bis zur Lebensmittelproduktion beschäftigt und es dem Nutzer ermöglicht, bereits im Vorfeld, die notwendigen Überlegungen in Richtung der chemischen Kontaminanten anzustellen, die Kontamination zu messen und abzuscheiden bzw., wenn möglich, zu vermeiden. Der Entwurf dieser Richtlinie wird voraussichtlich im Sommer 2007 erscheinen.

Andreas Machmüller, MCRT (Obmann VDI 2083 Blatt 14)