Die Raumfahrt-Show des DLR in Berlin: „Hallo Berlin! I hear you loud and clear!”
- Am 4. September 2018 fand in der TU Berlin die große Raumfahrt-Show des DLR statt.
- Highlight war der 20-minütige Livecall mit dem deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst auf der ISS.
- Während dieser Liveschaltung versiegelte Alexander Gerst die Zeitkapsel, ein Projekt des DLR, zu dem 8000 Kinder und Jugendliche Wünsche für die Zukunft eingereicht hatten.
- Die Kapsel wird erst in 50 Jahren wieder geöffnet.
Gespannte Stille herrscht unter den 1000 Schülerinnen und Schülern. Und dann meldet sich „Astro_Alex“ von Bord der Internationalen Raumstation ISS: „Hallo Berlin! I hear you loud and clear!“ Jubel im Saal! Schwerelos schwebend winkt Alexander Gerst von der Großbildleinwand. Die Liveschaltung zu dem deutschen ESA-Astronauten war der Höhepunkt der Raumfahrt-Show des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die am 4. September 2018 im Audimax der TU Berlin aufgeführt wurde. Doch auch das übrige Bühnenprogramm beinhaltete zahlreiche Highlights: von ebenso spannenden wie lehrreichen Mitmach-Experimenten auf der Bühne und im Saal bis zum Auftritt von Peter Schilling mit seinem Welt-Hit „Major Tom (Völlig losgelöst)“.
„Die Raumfahrt-Show kann bereits kurz nach ihrem Start als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Alle Veranstaltungen sind ausgebucht, die Proben ebenso. Das Konzept zeigt, dass Raumfahrt fasziniert“, betont Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Unseren Nachwuchs für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, ist eine Aufgabe, der sich das DLR verpflichtet sieht und für deren Umsetzung sich die ‚Mission horizons‘ von Alexander Gerst besonders eignet.“
90 Minuten dauerte das Bühnenprogramm bis zum Livecall ins All – genau so lang, wie die ISS für eine Umkreisung der gesamten Erde benötigt. Eröffnet wurde die Show durch einen kleinen Roboter, der die eigentlichen Moderatoren auf die Bühne bat: Cem Avsar von der TU Berlin sowie Tobias Bohnhardt und Saskia Felgenhauer aus dem DLR_School_Lab Berlin – einem von 13 Schülerlaboren des DLR. Sie nahmen die Schülerinnen und Schüler mit auf eine faszinierende „Gedankenreise ins All“. Dabei wechselten eindrucksvolle Filme und Fotos von und mit Alexander Gerst immer wieder mit altersgerechten Experimenten ab, die im Stil einer Science-Show auch komplizierte physikalische Effekte verständlich machten. Mal schwebten Schokolinsen im Inneren einer Fallkapsel schwerelos umher, was auf der Großbildleinwand in Zeitlupe zu sehen war, mal flog eine leuchtende „Luft-Rakete“ mit lautem Knall über die Bühne – und auch das Publikum im Saal durfte an vielen Stellen mitmachen. Geradezu zauberhaft ging es da beim „Ausflug“ quer durchs Sonnensystem zu: Große Leuchtkugeln symbolisierten die acht Planeten und wurden von den Kindern durch die Stuhlreihen durchgereicht. Eher rasant verlief dagegen die Lektion zum Thema Rückstoßprinzip, als 1000 Luftballons gleichzeitig durch den Raum zischten.
Dann leitete ESA-Astronaut Matthias Maurer von der Bühne zum Livecall mit seinem Kollegen auf der ISS über. „Astro_Alex“ grüßte bestens gelaunt aus dem All zurück. In seinen Händen hielt er dabei ein ganz außergewöhnliches Objekt: die Zeitkapsel des DLR, die ihn auf seiner langen Reise durchs Weltall begleitet. Sie enthält unter anderem einen speziellen Datenträger, der die Wünsche von 8000 Kindern und Jugendlichen für die Zukunft beinhaltet – gewissermaßen eine Grußbotschaft der jungen Generation von heute an die Welt von morgen. Denn erst in 50 Jahren darf die Kapsel, die nach der Rückkehr im Haus der Geschichte in Bonn aufbewahrt wird, wieder geöffnet werden. Gerst versiegelte die Zeitkapsel feierlich und beantwortete anschließend die Fragen vieler Kinder und Jugendlicher, die dazu auf die Bühne kamen. Darunter war auch ein vierjähriger Junge, der am Starttag von Gerst im Internet zum Social-Media-Star geworden war: Ein Foto hatte ihn damals gezeigt, wie er im Astronauten-Kostüm gebannt den Start der „Mission horizons“ verfolgte – das DLR lud den kleinen „Gerst-Fan“ daraufhin spontan zur Teilnahme an der Liveschaltung ein. Unter den vielen jugendlichen Fragestellern sicher auch eine ganz bemerkenswerte Premiere: Eine Schülerin, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen nicht sprechen kann, stellte ihre Frage per Sprechcomputer, den sie im Rollstuhl sitzend mit den Fußzehen bediente. Die 17-jährige hatte im DLR-Institut für Planetenforschung ein Praktikum absolviert und dabei auch am Zeitkapsel-Projekt mitgewirkt.
Ergänzt wurde das Programm durch Musik-Acts mit Raumfahrt-Bezug. Peter Schilling präsentierte seinen Welt-Hit „Major Tom (Völlig losgelöst)“, der auch als Soundtrack im DLR-Trailer zur Gerst-Mission zu hören ist. Vor zahlreichen seiner Konzerte gibt er Workshops zu den Themen Musik und Raumfahrt, um junge Leute für das Thema zu interessieren. Und auch die Mitglieder der Berliner Newcomer-Band Yuri & Neil sind bekennende Raumfahrt-Fans, wobei der Name ihrer Gruppe Programm ist: Mit der Anspielung auf Juri Gagarin und Neil Armstrong wollen sie den völkerverbindenden, internationalen Aspekt der Raumfahrt betonen.
Die Raumfahrt-Show ist eine Initiative des DLR. Sie will die ISS-Mission des ESA-Astronauten Alexander Gerst nutzen, um Kinder und Jugendliche für Forschung und Technik sowie für naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern. Sie wird insgesamt an 20 Orten in Deutschland aufgeführt – teils an Schulen, oftmals in großen Veranstaltungshallen. Insgesamt werden über 20.000 Schülerinnen und Schüler die Show sehen. Sie wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Auch die Initiative Think ING. unterstützt die Aktion. Die Aufführung der Raumfahrt-Show in Berlin war eine gemeinsame Veranstaltung des DLR und der TU Berlin in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraum-Organisation ESA. Daneben führt die DLR-Nachwuchsförderung zahlreiche andere Maßnahmen aus Anlass der „Mission horizons“ von Alexander Gerst durch: Lehrer-Workshops, Sonderseiten im Web, Unterrichtsmaterialien und auch Schulwettbewerbe.
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