- F+E & Interessengemeinschaft
Jörg-Dieter Walz
Kooperation Fraunhofer IPA – VDE Korea
Reinheit als Exportschlager
Der Roboter, den die Ingenieure am Fraunhofer IPA derzeit in ihrem Forschungs-Reinraum untersuchen, ist weit gereist: Vor wenigen Tagen kam er per Luftfracht aus Korea. Er ist der erste Industrieroboter »Made in Korea«, dessen Reinraumtauglichkeit in Stuttgart getestet wird. In dem aufstrebenden High-Tech-Land ist das Prüfsiegel »Fraunhofer TESTED DEVICE®« gefragt. In Kooperation mit dem VDE Korea bietet das Fraunhofer IPA bereits seit zehn Jahren Reinheitstauglichkeits-Untersuchungen an. Im Januar wurde die Zusammenarbeit mit dem VDE durch einen Kooperationsvertrag für die nächsten fünf Jahre festgeschrieben.
»Korea als aufstrebende Hightech-Nation ist für uns ein sehr wichtiger Partner«, betont Frank Bürger, der die Gruppe »Reinheitstaugliche Anlagen und Komponenten« am IPA leitet. Zusammen mit seinem Team untersucht der promovierte Ingenieur, ob der sechsachsige Roboter für den Einsatz in Reinräumen geeignet ist, in denen beispielsweise Mikrochips oder pharmazeutische Wirkstoffe hergestellt werden.
Dort ist höchste Sauberkeit gefragt: Verunreinigungen mit Staubkörnern, Mikroorganismen oder aggressive Chemikalien auf den Maschinen-Oberflächen oder in der Luft können die Qualität bei der Produktion negativ beeinflussen. Alle Komponenten der Anlagen müssen daher höchsten Sauberkeits-Standards genügen.
Am Stuttgarter Fraunhofer-Institut können die Forscher über 60 verschiedene Tests durchführen. Untersucht wird beispielsweise, wie viele Partikel durch Abrieb oder den Einsatz von Schmiermitteln in die Luft gelangen beziehungsweise sich an den Oberflächen ablagern. Alle Prüfungen werden gemäß der ISO-Normenreihe 14644 oder anderen Regelwerken (VDI, SEMI, VDMA etc.) durchgeführt. Die Reinraumtauglichkeit bestätigt am Ende das Prüfzeichen »Fraunhofer TESTED DEVICE®«.
Schon seit Jahren untersucht das Fraunhofer IPA im Auftrag des VDE Korea Bauteile und Komponenten aus Fernost: »Die Nachfrage aus Korea ist groß, weil hier führende Elektronik-Hersteller wie Samsung und LG in Reinräumen Mikrochips, Displays und Optikbauteilen produzieren und von den Zulieferern eine Zertifizierung der Geräte und Anlagen fordern«, sagt Bürger.
Die Tests in Stuttgart liefern hier die international anerkannten Ergebnisse und Bewertungen. Auf Wunsch unterstützen die Forscher Kunden auch bei der Optimierung der Reinheitstauglichkeit. Hierbei helfen Werkstoffdatenbanken, wissenschaftlich-mathematische Methoden, Simulationsverfahren sowie die langjährige Expertise der Mitarbeiter am Fraunhofer IPA im Bereich reinheitstechnischer Produktion.
»Die Kooperation mit dem VED Korea, der mit vielen koreanischen Hightech-Firmen vernetzt ist, hat sich in der Vergangenheit sehr bewährt. Mit dem neuen Kooperationsvertrag wollen wir die Zusammenarbeit noch weiter verstärken und ausbauen«, betont Udo Gommel, Abteilungsleiter »Reinst- und Mikroproduktion« am Fraunhofer IPA. Das Ergebnis sei eine klare Win-win-Situation: »Wir haben die Prüftechnik, der VDE Korea, der die Prüfungen vermarktet, den Kontakt zu den Kunden.« In den nächsten fünf Jahren wollen die Kooperationspartner Aufträge im Wert von über einer Million Euro akquirieren.
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