- Modular rooms, Cabins
Angelika Schimmel
Clean muss es sein
Die Firma Colandis in Kahla investiert in neues Reinigungslabor und in den eigenen Nachwuchs
Weniger ist manchmal mehr. In jedem Fall in dem Metier, in dem sich die Colandis GmbH aus Kahla bewegt. Je weniger man hier sieht, desto besser ist es. Aber eigentlich sieht man mit bloßem Auge sowie nichts. Schließlich geht es hier um Luft. Um saubere Luft. Die Colandis GmbH beherrscht genau dieses nicht fassbare, unsichtbare Medium.
Dass es da noch gewaltige Unterschiede zwischen sauberer und reiner Luft gibt, das haben die Jungen und Mädchen der Technik-Arbeitsgemeinschaft aus der Kahlaer Regelschule jetzt aus berufenem Munde von ausgewiesenen Experten für reine Luft, also das Fast-Nichts, erfahren. Die Schüler waren beim Tag der offenen Tür in dieser Woche Gäste des Unternehmens, genauso wie zwei Dutzend Fachleute aus Firmen in der Region und darüber hinaus.
Von Joachim Ludwig, Gründer und Geschäftsführer der Clean Company, und seinen Mitarbeitern erfuhren die Besucher, wie es die Kahlaer schaffen, in ihren Reinräumen oder Reinraumarbeitsplätzen und -modulen eine Umgebung der höchsten Luftreinheitsklasse zu erzeugen. Bei Luftreinheitsklasse ISO 5 heißt das, nur 3,5 Partikel von gerade einmal 0,5 Mikrometer Größe dürfen in einem Liter nachgewiesen werden. Und das ist noch lange nicht die Spitze, es geht noch reiner.
Die 26 Kahlaer Mitarbeiter garantieren mit ihren Erzeugnissen, dass überall dort, wo extrem saubere Luft für Herstellungs- oder Kontrollprozesse gebraucht wird, selbst kleinste Staubpartikel nicht zum berüchtigten Sandkorn im Getriebe werden.
Dass ein solch reiner Raum gar nicht immer Zimmergröße habe muss, sondern durchaus nur so klein wie eine Gemüsekiste sein kann, davon konnten sich die Gäste im neuen Showroom der Firma überzeugen. „Für die Anforderungen der Kunden schaffen wir individuelle Lösungen wie das Modul für einen Roboter in der Waferherstellung, bei dem die Sauberkeit sich mit dem Roboterarm von Maschine zu Maschine bewegt“, erklärte Joachim Ludwig. Dass sensible Bauteile bei diesem Transport nicht mit Staubpartikeln aus der Umgebung verunreinigt werden, dafür sorgt ein ausgeklügeltes Lüfter-Filter-Modul.
Eine ganze Werkhalle als Reinraum auszustatten sei bei vielen Prozessen gar nicht nötig – und sowieso oft energetisch unsinnig, erklärte Ina Henze-Ludwig den interessierten Zuhörern. Deshalb gehe es auch in der Reinraumtechnik heute vielmehr um individuelle Lösungen, etwa für einzelne Arbeitsplätze, abgeschirmte Fertigungsbereiche oder um mobile Transportboxen. „Wir werben bei unseren Kunden immer um das Verständnis, dass nicht allein ein sensibler Prozess oder Arbeitsschritt betrachtet werden darf, sondern dass auch angrenzende Bereiche Beachtung finden müssen“, sagt Joachim Ludwig.
Mit der Investition von rund 35 000 Euro wurde im Kahlaer Unternehmen jetzt auch ein neues Reinigungslabor eingerichtet. In dem können Werkstücke, Bauteile oder ganze Maschinen, deren Oberfläche zum Beispiel rein sein muss, oder die für den Einsatz in einem sensiblen Prozess gereinigt werden müssen, behandelt werden.
Dass bei Entwicklung und Produktion der High-Tech-Reinraumprodukte in Kahla junge Leute jede Menge Berufs- und Karrierechancen haben, erfuhren die Schüler der Technik AG bei dem Betriebsbesuch auch. Gerade haben in der Firma vier junge Leute ihre Ausbildung als Fertigungsmechaniker und Kauffrauen für Bürokommunikation begonnen, doch es werden auch in Zukunft neue Mitarbeiter gebraucht, versicherte Ina Henze-Ludwig, die das Unternehmen heute mit ihrem Vater gemeinsam führt.
COLANDIS GmbH
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Germany
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