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Fraunhofer IPA plant Projektcenter in Shanghai
In Shanghai / Lingang, einer der führenden Wissenschafts- und Technologieregionen Chinas, ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA mit der Shanghai Jiao Tong University (SJTU) eine zunächst auf fünf Jahre angelegte Kooperation eingegangen. Ziel dieser Zusammenarbeit im so genannten »Project Center for Smart Manufacturing« ist es, gemeinsam mit Industriepartnern Projekte in den Forschungsgebieten digitale Transformation und künstliche Intelligenz umzusetzen. Die feierliche Unterzeichnung des Vorhabens fand am 14. Oktober 2017 statt.
Die chinesische Regierung will das Vorhaben mit 10 Millionen Euro innerhalb der ersten fünf Jahre unterstützen. Neben Büroflächen und Schulungsräumen sollen auch Labore und Versuchsfelder mit passender IT- und Hardware-Infrastruktur aufgebaut werden, die als Ideen- und Impulsgeber, kurz gesagt als innovativer »Think Tank« fungieren sollen. Von den Erkenntnissen partizipieren sollen sowohl deutsche Firmen als auch chinesische Unternehmen, die in China ansässig sind. Langfristig sollen dem Projektcenter mehr als 40 Wissenschaftler verschiedenster Berufsfelder angehören.
Professor Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA, sieht in der Zusammenarbeit großes Potenzial: »Intelligente Maschinen, Werkzeuge, Werkstücke und auch Aufträge interagieren bereits heute in vernetzten Wertschöpfungssystemen in nahezu Echtzeit. Über informationstechnische Komponenten erfassen smarte Objekte Daten aus Produktions-, Engineering-, Koordinations- und Managementprozessen und wirken auf physikalische Vorgänge ein. In solchen sogenannten cyberphysischen Produktionssystemen liegt die industrielle Zukunft. Industrie 4.0 ist kein nationales, sondern ein globales Thema. Wir brauchen internationale Zusammenarbeit, Standardisierung und Zugang zu den richtigen Märkten. China ist in diesem Zusammenhang ein sehr wichtiger Partner«.
Einheitliches Verständnis von Industrie 4.0
Michael Lickefett, Abteilungsleiter Fabrikplanung und Produktionsmanagement und von Seiten des Fraunhofer IPA inhaltlich verantwortlich für das Projektcenter, ergänzt: »Was in Deutschland unter dem Namen Industrie 4.0 bekannt ist, heißt dort Made in China 2025. In Summe geht es darum, neben klassischen Themen wie Fabrikplanung und Prozessoptimierung auch Themen wie künstliche Intelligenz und deren Anwendungen in den Bereichen Robotik und Bild- und Sprachverarbeitung zu bearbeiten. Hier bringen wir als angewandtes Forschungsinstitut gute Voraussetzungen mit, die sich bestens mit der chinesischen Aufbruchsstimmung kombinieren lassen«.
Für Lickefett, der seit langer Zeit die wirtschaftlichen Entwicklungen im Reich der Mitte beobachtet, werden zu unterschiedlich gelagerte Projekte unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammengefasst. Ein guter Effekt der mit dem Projektcenter aufgesetzten Roadmap ist somit auch Aufklärungsarbeit im Sinne eines einheitlichen Verständnisses.
Weitere Stärkung der Präsenz in Fernost
Die Fraunhofer-Gesellschaft unterhält darüber hinaus eine Tochtergesellschaft in Singapur sowie weitere so genannte Fraunhofer Representative Offices in China, Indien, Indonesien, Japan und Korea. Diese evaluieren und erschließen für die verschiedenen Fraunhofer-Institute und deren deutsche Industriepartner den asiatischen Markt und bilden eine Brücke zu den lokalen asiatischen Unternehmen. Zudem unterstützt ein Fraunhofer Senior Advisor in Malaysia Aktivitäten vor Ort.
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
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