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Der Aufstieg einer Korkenmanufaktur zum führenden Kunststoffproduzenten

Vom Hühnerstall zur Reinraumproduktion

Josef Pöppelmann (im Bild) gründete 1949 in Lohne gemeinsam mit seinem Bruder Hubert
die „Korkenfabrik Gebrüder Pöppelmann“.
Josef Pöppelmann (im Bild) gründete 1949 in Lohne gemeinsam mit seinem Bruder Hubert die „Korkenfabrik Gebrüder Pöppelmann“.
Die maschinell hergestellte Griffkappe für einen Korken stellt den Beginn der Kunststoff-­Ära
von Pöppelmann dar.
Die maschinell hergestellte Griffkappe für einen Korken stellt den Beginn der Kunststoff-­Ära von Pöppelmann dar.
Heute gehört Pöppelmann mit seinen vier Geschäftsbereichen zu einem der führenden
Kunststoffverarbeitern am Markt.
Heute gehört Pöppelmann mit seinen vier Geschäftsbereichen zu einem der führenden Kunststoffverarbeitern am Markt.
Bei Bedarf fertigt Pöppelmann FAMAC Baugruppen, Funktionsteile und Verpackungen auch
unter modernsten Reinraumbedingungen.
Bei Bedarf fertigt Pöppelmann FAMAC Baugruppen, Funktionsteile und Verpackungen auch unter modernsten Reinraumbedingungen.
Pöppelmann wurde im Juni mit dem TOP 100-­Siegel ausgezeichnet und zählt damit zu den
innovativsten Unternehmen Deutschlands.
Pöppelmann wurde im Juni mit dem TOP 100-­Siegel ausgezeichnet und zählt damit zu den innovativsten Unternehmen Deutschlands.
Engelbert Rechtien leitet bei Pöppelmann FAMAC den Vertrieb.
Engelbert Rechtien leitet bei Pöppelmann FAMAC den Vertrieb.
Torsten Ratzmann ist seit Anfang 2016 Vorsitzender
der Geschäftsführung von Pöppelmann.
Torsten Ratzmann ist seit Anfang 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung von Pöppelmann.

Als die Gebrüder Pöppelmann im Februar 1949 einen „Antrag auf Genehmigung zur Eröffnung einer Korkenfabrik“ an die Stadtverwaltung Lohne im niedersächsischen Landkreis Vechta stellten, ahnten sie kaum, was knapp 70 Jahre später aus ihrem Vorhaben entstanden sein würde: ein mit über 2.000 Mitarbeitern führendes internationales Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie. Zu den umfangreichen Kompetenzen des Unternehmens zählt heute auch die Produktion von Baugruppen, Funktionsteilen und Verpackungen für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie sowie für die Pharmaindustrie und die Medizintechnik.

Wer im niedersächsischen Lohne das Werk 3 von Pöppelmann besucht, erkennt schnell, dass es sich bei der Firmengruppe mit insgesamt mehr als 550 Spritzgussmaschinen, Tiefziehanlagen und Extrudern um einen der modernsten und fortschrittlichsten Kunststoffverarbeiter in Europa handelt. Hier entwickeln und produzieren die Mitarbeiter von Pöppelmann FAMAC® im Dreischichtbetrieb Baugruppen, Funktionsteile und Verpackungen aus Kunststoff mit höchsten Ansprüchen hinsichtlich Qualität und Sauberkeit. Die Herstellung der FAMAC®-Spritzgussprodukte erfolgt nach den Regeln der Good Manufacturing Practice, kurz GMP.

Zu diesem Zweck verfügt FAMAC® über zwei nach DIN EN ISO 14644 Klasse 7 und Klasse C des EG-Leitfadens GMP qualifizierte Reinraumproduktionen mit Kapazitäten von insgesamt 800 m2. Ein zertifiziertes Qualitäts- und Hygienemanagementsystem bietet dabei zusätzliche Sicherheit. Die Mitarbeiter tragen besondere Schutzkleidung und sind entsprechend geschult. Regelmäßige Kontrollen gewährleisten außerdem einen Partikel- und Keimanteil gemäß den implementierten Standards. „Speziell bei Produkten für die Pharmaindustrie und Medizintechnik werden vom Start der Bauteilentwicklung bis zur Freigabe der Werkzeugkonstruktion höchste Anforderungen an die Technik und Qualität gestellt – Kriterien, die wir bei FAMAC® aufgrund unserer Kompetenzen sicher und immer im Sinne des Kunden umsetzen“, so Engelbert Rechtien, der den Vertrieb bei FAMAC® leitet.

Am Anfang stand eine Handschneidemaschine für Flaschenkorken

So modern Pöppelmann heute in der Kunststofftechnik ist, so wenig hatte das Unternehmen bei seiner Gründung im Jahr 1949 mit dieser zu tun: „Die ersten Produkte waren Verschlüsse aus Kork von der Korkeiche, gefertigt auf einer Handschneidemaschine für Flaschenkorken“, erklärt Torsten Ratzmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Pöppelmann. „Für die jungen Unternehmer Joseph und Hubert Pöppelmann wurde im Frühsommer 1949 ein alter Hühnerstall auf dem elterlichen Bauernhof in Brockdorf bei Lohne umfunktioniert.“ Gegen eine Verwaltungsgebühr von fünf D-Mark hatten die beiden Brüder im Februar einen „Antrag auf Genehmigung zur Eröffnung einer Korkenfabrik“ an die Stadtverwaltung Lohne gestellt.

In die Kunststoff-Ära startete das noch junge Unternehmen nur sechs Jahre später mit dem Kauf einer Spritzgussmaschine auf der „Deutschen Industriemesse Hannover“. Damit legte Pöppelmann den Grundstein der heutigen vier Geschäftsfelder. In den Folgejahren wurden der Werkzeugbau und die Präsenz auf dem internationalen Kunststoffmarkt verstärkt. Auf die Einführung des KAPSTO-Markenprogramms für Kappen und Stopfen, folgten mit dem K-TECH-Programm die ersten technischen Kunststoff-Spritzgussteile und wenige Jahre später mit dem TEKU-Programm Pflanztöpfe aus Kunststoff. „Die Firma baute ihre Innovationsfähigkeit stetig aus und schnitt ihre Kunststoffprodukte auf die vielseitigen Bedürfnisse verschiedener Branchen zu“, fasst Ratzmann zusammen.

Hochwertige Kunststofflösungen zu wirtschaftlichen Konditionen

1998 vervollständigte FAMAC® als vierter Geschäftsbereich das Tätigkeitsfeld der Kunststoffspezialisten. Neben Verpackungen und Funktionsteilen aus thermoplastischen Kunststoffen für medizin- und pharmatechnische Anwendungen umfasst das Angebotsspektrum auch die Fertigung von Kunststoffprodukten für die Lebensmittel- und Kosmetikbranche.

Neben einem breitgefächerten Standardprogramm bietet Pöppelmann FAMAC® dabei auch Sonderlösungen zu wirtschaftlichen Konditionen an. „Dabei erhalten die Kunden von der Entwicklung bis hin zur Serienfertigung alles aus einer Hand und profitieren von den Ressourcen, Partnern und Kontakten der Pöppelmann-Gruppe“, erklärt Rechtien.

Der erste, im Jahr 2004 eingerichtete Reinraum des Unternehmens im Werk 1 war 60 m2 groß und bot die Möglichkeit, acht Maschinen anzukoppeln. 2011 nahm FAMAC® einen größeren Reinraum mit 400 m2 Fläche und der möglichen Anbindung von 25 Maschinen in Betrieb. 2015 kam ein weiterer Reinraum derselben Größe hinzu, der bewusst in einer anderen Halle eingerichtet wurde, um den Kunden hinsichtlich der Contingency ein Höchstmaß an Sicherheit bieten zu können. „Die Vergrößerung der Reinraum-Kapazitäten zeigt, dass die FAMAC®-Kunden die hohe Qualität bei Pöppelmann FAMAC® schätzen“, sagt Rechtien.

Flexibler Einsatz der Spritzgussmaschinen

Die Spritzgussmaschinen produzieren von außen in den Reinraum hinein. Die nötigen Werkzeuge werden in einem speziellen Bereich des Pöppelmann-Formenbaus hergestellt. Dieser Formenbau ist seit über 50 Jahren für die Konstruktion und den Bau der Spritzgieß- und Thermoformwerkzeuge aller Geschäftsbereiche zuständig und umfasst heute rund 130 Formenbauer und Werkzeugkonstrukteure. Die Bandbreite bei den Spritzgießformen reicht von standardisierten Kontureinsätzen über Etagenwerkzeugen bis hin zu Multikavitätenwerkzeugen.

Mit Innovationen neue Trends setzen

Durch den Einsatz neuer Technologien bringt Pöppelmann regelmäßig innovative Verpackungslösungen auf den Markt. Nicht selten kommt am Ende des Entwicklungs- und Designprozesses eine prämierte Lösung heraus. Dass Pöppelmann zu den Innovationsführern des deutschen Mittelstands gehört, zeigt auch die Auszeichnung mit dem „TOP 100“-Siegel, den die Kunststoffspezialisten aus Lohne am 23. Juni in Essen von compamedia und Mentor Ranga Yogeshwar erhielten. In dem unabhängigen Auswahlverfahren überzeugte das Familienunternehmen besonders mit seinem Innovationsklima und seinem Innovationserfolg. Der seit über 20 Jahren ausgerichtete Wettbewerb ist der einzige in Deutschland, der nicht einzelne Erfindungen, sondern das Innovationsmanagement von Unternehmen beurteilt – und damit ihre Zukunftsfähigkeit.

Regional verankert – global aufgestellt

Wie zu Zeiten des 1983 verstorbenen Joseph Pöppelmann sind stetiger Fortschritt und innovatives Denken bis heute Kernbestandteile der Unternehmensphilosophie. Mit Tochtergesellschaften und Niederlassungen in Frankreich, Spanien, England, Dänemark, Belgien und den Niederlanden ist Pöppelmann europaweit in der Kunststoffverarbeitung präsent. Geblieben sind die Bodenständigkeit und die Standorttreue zu Lohne.

Seine Fachkräfte bildet das regional stark verankerte Unternehmen seit 1956 weitgehend selbst aus. „In Zeiten zunehmender Automatisierung wird es immer wichtiger, hoch qualifiziertes Personal im eigenen Unternehmen zu fördern und weiterzuentwickeln“, betont Torsten Ratzmann. Mit aktuell mehr als 170 Auszubildenden ist Pöppelmann einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region Oldenburger Münsterland. Insgesamt hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren über 1.200 junge Menschen in verschiedenen Berufen ausgebildet. „Wie alle Pöppelmänner und Pöppelfrauen tragen sie weltweit maßgeblich zum Erfolg der Unternehmensgruppe bei“, so der vorsitzende Geschäftsführer.


Pöppelmann GmbH & Co. KG
49378 Lohne
Germany


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