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Rechtzeitig auf neue VDMA-Richtlinie vorbereiten

Druckluft qualifizieren – Gefahrenpotentiale minimieren

Abbildung 1: Klassifizierung der Druckluft nach ISO 8573. Maximal zulässige Partikel pro m³ Druckluft.
Abbildung 1: Klassifizierung der Druckluft nach ISO 8573. Maximal zulässige Partikel pro m³ Druckluft.
Fig. 1: classification of compressed air as per ISO 8573. Max. allowed particle per m³ compressed air.
Fig. 1: classification of compressed air as per ISO 8573. Max. allowed particle per m³ compressed air.
Abbildung 2: Messsystem zur Bestimmung des Partikelgehaltes / Fig. 2: Measurement system for the determination of the particle content
Abbildung 2: Messsystem zur Bestimmung des Partikelgehaltes / Fig. 2: Measurement system for the determination of the particle content
Abbildung 3: Prüfung des Drucktaupunktes / Fig. 3: Test of the pressure dew point
Abbildung 3: Prüfung des Drucktaupunktes / Fig. 3: Test of the pressure dew point
Abbildung 4: Prüfung der mikrobiologischen Verunreinigung / Fig. 4: Test of the microbiological contamination
Abbildung 4: Prüfung der mikrobiologischen Verunreinigung / Fig. 4: Test of the microbiological contamination
Abbildung 5: Erzeugung von Druckluft
Abbildung 5: Erzeugung von Druckluft
Fig. 5: Generation of compressed air
Fig. 5: Generation of compressed air
Abbildung 6: Visuelle Bewertung von geringen Ölkonzentrationen und Spurengasen mittels Ölimpaktor. / Fig. 6: Visual inspection of low trace gases via oil impactor
Abbildung 6: Visuelle Bewertung von geringen Ölkonzentrationen und Spurengasen mittels Ölimpaktor. / Fig. 6: Visual inspection of low trace gases via oil impactor

Die Beeinträchtigungen, die durch die Verwendung von Druckluft mit einer nicht ausreichenden Qualität für den Betrieb von Sauber- oder Reinräumen drohen, dürfen nicht unterschätzt werden. Jahreszeitliche Einflüsse (Pollenflug etc.), Temperatur und Luftfeuchte, Feinstaubbelastung am Entstehungsort oder Verunreinigungen zum Beispiel aus Kompressoren können die Qualität der Reinraumluft- und damit auch des Produkts, stark beeinträchtigen.

Wichtiges Prozessmedium entwickelt weitreichenden Einfluss auf Luftqualität

Druckluft zählt zu den essentiellen Prozessmedien und ist aus der Medizin- und Pharmazie nicht mehr wegzudenken. Gut speicherbar, effizient und schnell verfügbar wird Druckluft häufig eingesetzt, etwa um Granulate zu transportieren, Dichtigkeiten zu prüfen oder Kunststoffrohlinge auszublasen.

Im Gegensatz zur Reinraumluft wird in der Praxis die Druckluft häufig nicht ausreichend überwacht und stellt somit ein potentielles Kontaminationsrisiko dar, denn sie gelangt im Produktionsprozess häufig in direkten Kontakt mit dem Produkt selbst. Aber auch bei indirektem Kontakt mit dem Produkt, beispielsweise über Verpackungsmaterialien, können durch die Druckluft Verunreinigungen übertragen werden, die sich negativ auf Haltbarkeit und Sterilität auswirken können. Kontaminationsrisiken drohen dabei aus unterschiedlichen Quellen.

Die gute Nachricht: Gefahrenpotenziale lassen sich prinzipiell gut identifizieren und minimieren.

Um Druckluft zu erzeugen, wird atmosphärische Luft aus der Umgebung angesaugt und durch Kompressoren verdichtet. Somit befinden sich in der Druckluft prinzipiell nicht nur sämtliche Verschmutzungen wie Partikel, Staub, Pollen, Feuchte und Dämpfe, die in der Umgebung enthalten waren, sondern dies alles in komprimierter Form. Hinzu kommt die Gefahr, dass während der Herstellung von Druckluft und durch das Druckluftnetz selbst Verunreinigungen wie Rost, Staub, Abrieb und Öl aus dem Kompressor oder den Medienleitungen in die Druckluft gelangen.

Wird in sensiblen Produktionsbereichen eine Druckluft mit nicht ausreichender Qualität eingesetzt, kann dies zu einer spürbaren Verschlechterung der Produktqualität führen.

Für sensible Produktionsbereiche ist es daher unbedingt erforderlich, die Druckluft aufzubereiten, also unerwünschte Verunreinigungen zu entfernen und dadurch die benötigte Reinheit zu erzielen.

Qualifizierte Druckluft ermöglicht Nachweis technischer Reinheit

Die Druckluftqualifizierung dient dem Nachweis der erforderlichen Reinheit. Grundlage hierfür ist die internationale Normenreihe ISO 8573. Diese ermöglicht eine Klassifizierung in Reinheitsklassen anhand vorgegebener Parameter: Partikel, Öl und Feuchte. Zu den Partikeln gehören u.a. Staub, Pollen und andere luftgetragene Teilchen.

Wasser kommt im Druckluftsystem in Form von Wasserdampf, Wasseraerosol und als Wassertröpfchen vor und gelangt vor allem über die atmosphärische Luft in das System. Diese Feuchtigkeit kann in den Rohren und Leitungen Rost verursachen und stellt zudem eine große Gefahr im Hinblick auf das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen dar. Mikrobiologische Verunreinigungen wie Schimmelpilze oder Bakterien gelangen so in die Druckluft. Die übliche Schmierung der Kompressoren mit Öl kann zusätzlich zur dauerhaften Verschmutzung des Druckluftsystems führen.

Aber selbst bei ölfreien Kompressoren können geringe Mengen an Kohlenwasserstoffe in Aerosol- oder Gasform in die Druckluft gelangen. Ausströmende Druckluft kann somit die Qualität der Reinraumluft negativ beeinflussen.

Fazit

Produktberührende Druckluft muss gleich oder besser sein als die Raumluft, unter denen das Produkt gefertigt wird.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) arbeitet derzeit an einem Entwurf zum zweiten Teil zum Thema Druckluftreinheit für definierte Anwendungen im Bereich Lebensmittel- und Pharmatechnik. Mit einer Veröffentlichung ist voraussichtlich 2017 zu rechnen.

Unternehmen, die Druckluft in ihren Sauber- und Reinräumen nutzen, sollten sich auch unabhängig von dieser Frist Gedanken über die Qualifizierung machen, denn dies stellt einen wichtigen Faktor in der Qualitätssicherung dar.



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