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Future Work Lab macht Zukunft erlebbar
Innovationslabor für Arbeit, Mensch und Technik entsteht in Stuttgart-Vaihingen
Die Fraunhofer-Institute IAO und IPA eröffnen mit dem »Future Work Lab« ein Zentrum, das die Zukunft der Produktionsarbeit erlebbar macht. Mit greifbaren Demonstratoren, Angeboten zur Kompetenzentwicklung und Weiterbildung sowie einer Plattform für den wissenschaftlichen Austausch richtet es sich an Industrie, Arbeitnehmerverbände, Politik und Wissenschaft – und an die Produktionsmitarbeiter der Zukunft.
Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur die Arbeit in den Produktionshallen, sondern auch Prozesse und Tätigkeiten, die indirekt damit verbunden sind. Mit neuen Technologien kommen neue Fragen auf: Wohin wird sich unsere Arbeit entwickeln? Sagen uns intelligente Maschinen künftig, was zu tun ist und bestimmen den Takt? Oder bestimmen Menschen die Abläufe und werden durch Maschinen optimal in ihrer Arbeit unterstützt? Nicht nur in Sachen Arbeitsteilung entstehen ganz neue Formen der Arbeitsorganisation, beispielsweise, wenn sich Schichtarbeiter spontan per Smartphone absprechen, wie im Projekt »KapaflexCy« bereits umgesetzt. Gleichzeitig brauchen Unternehmen neue Wege, um einerseits ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die digitale Arbeitswelt zu qualifizieren und andererseits das Potenzial neuer Technologien optimal einzusetzen. Diese bieten nicht nur die Chance, schneller, besser und motivierender zu produzieren, sondern bringen auch oft disruptive Innovationen und ganz neue Geschäftsmodelle mit sich. Das wird z. B. mit der cloudbasierten IT-Plattform »Virtual Fort Knox« deutlich, die Produktionsdaten und IT-Services über Apps für beliebige Endgeräte nutzbar macht. Nur wer seine Innovationsprozesse systematisch angeht und strategisch verankert, kann sich in diesem dynamischen Marktumfeld auf Dauer behaupten.
Ideengeber für Industrie, Verbände, Gewerkschaften und Politik
Unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO entsteht daher auf dem Forschungscampus in Stuttgart-Vaihingen das »Future Work Lab«, ein Innovationslabor für Arbeit, Mensch und Technik. Dazu bündeln die Fraunhofer-Institute IAO und IPA ihre Kompetenzen rund um die Industrie 4.0. Ziel ist es, produzierenden Unternehmen und deren Mitarbeitern eine Anlaufstelle für ihre Fragen rund um die digitale Fabrik zu bieten.
»Das Future Work Lab versteht sich als Ideengeber, wie die Arbeit der Zukunft in Unternehmen aussehen kann«, fasst der Institutsleiter des Fraunhofer IAO, Prof. Wilhelm Bauer, zusammen. »Dazu sprechen wir gezielt Mitarbeiter und Führungskräfte von Unternehmen, aber auch Verbände, Gewerkschaften, Politik und Forschung an«, erläutert Bauer. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Prof. Thomas Bauernhansl, ist überzeugt: »Die Digitalisierung unserer Wertschöpfung wird die Rolle der Mitarbeiter stark verändern. In den indirekten Bereichen werden viele Aufgaben automatisiert und der Mensch in der Fabrik wird zum Dirigenten der Produktion. Diesen Veränderungen tragen wir mit dem Future Work Lab Rechnung.«
Unternehmen können die Leistungen des »Future Work Lab« über drei Wege nutzen:
- Im Demonstrationszentrum zeigen drei Parcours zur Arbeitswelt der Zukunft, welche Technologien und Anwendungen heute schon möglich sind und wie künftige Szenarien der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Technik aussehen können. Die gesamte Breite der Industriearbeit der Zukunft wollen die Initiatoren darstellen. »Unternehmen können in diesen drei Parcours die Zukunft der Arbeit direkt erleben und identifizieren«, so Dr. Moritz Hämmerle vom Fraunhofer IAO, der das Future Work Lab leitet. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, mit potenziellen Partnern in Kontakt zu treten und von deren Erfahrung zu profitieren.
- Die zukünftige Arbeitswelt erfordert ganz andere Kompetenzen als heute. Daher bietet das Kompetenzentwicklungs- und Beratungszentrum »Fit für die Arbeit der Zukunft« Seminare, Workshops und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von produzierenden Unternehmen. Darüber hinaus entwickeln Experten des Zentrums gemeinsam mit Unternehmenspartnern gezielt individuelle Schulungskonzepte für die Industrie 4.0.
- Für den wissenschaftlichen Dialog und weitere Forschung rund um die Produktionsarbeit bietet das Ideenzentrum für Arbeitsforschung »Work in progress« eine zentrale Plattform. Mit der Platzierung direkt im Future Work Lab wollen die Projektpartner den schnellen Transfer von der Akademie in die Umsetzung gewährleisten. »Ziel des Ideenzentrums ist, uns mit der nationalen und internationalen Forschungscommunity weiter zu vernetzen. Dabei dient das Future Work Lab einerseits als Anknüpfungspunkt für externe Partner und Forschungszentren, andererseits bildet es die Grundlage für ganz neue Forschungsvorhaben«, erklärt Thilo Zimmermann, der das Projekt seitens des Fraunhofer IPA koordinieren wird.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei Jahre gefördert. Offizielle Eröffnung ist voraussichtlich im Herbst 2016.
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Nobelstraße 12
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eMail: joerg-dieter.walz@ipa.fraunhofer.de
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