Mikrobiologisches Monitoring im Reinraum
Pharmaproduktion
Die Anforderungen in der Pharmaproduktion unterliegen immer strengeren Auflagen, immer mehr Fertigungsabläufe müssen unter besonderen, hygienisch einwandfreien Bedingungen stattfinden. Auch der Verzicht auf Konservierungsmittel bedingt absolut reine Produktionsbedingungen. Zur Überprüfung der Belastung der Luft mit Mikroorganismen dienen Luftkeimsammler. Der folgende Beitrag gibt einen Einblick in die Hintergründe und Anwendungsdetails von Luftkeimsammlern in der Praxis.
Zur Überprüfung der Konzentration an Mikroorganismen in der Luft wurden spezielle Geräte entwickelt, die es durch ihre besondere Bauart ermöglichen, Teile bis 1 μm zu sammeln. Als Methode für die Luftkeimsammlung hat sich das Anderson Prinzip durchgesetzt. Dabei wird die Luft mit einer bestimmten Geschwindigkeit angesaugt und die Partikel auf eine Agar-Oberfläche direkt aufgeschleudert, die gleichzeitig auch als Nährmedium dient. Das direkte Aufprallen der Keime auf die mit Agar gefüllte Petrischale nennt man das Impaktions-Prinzip. Dieses hat den Vorteil, dass keine Filtermanipulationen notwendig sind. Die Probenahme wird vereinfacht und eine Sekundärkontamination praktisch ausgeschlossen.
Kriterien zur Auswahl anwendungskonformer Luftkeimsammler
Luftkeimsammler sollten handlich und leicht zu desinfizieren sein. Die Praxis verlangt eine periodische Kalibrierung. Beim Kauf eines Gerätes sollte daher unbedingt geprüft werden, ob dies auch vor Ort möglich ist, da Geräte im pharmazeutischen Bereich nicht immer das Gelände verlassen dürfen. Zur Kontrolle und Validierung von Reinräumen, Isolatoren, RABS, mikrobiologischen Labors, Biotechnologie- und Impfstoffproduktionsanlagen, Operationssälen, Krankenhäusern und Kliniken kann auch der DUO SAS Super 360 eingesetzt werden, wenn Zeitersparnis ein wichtiges Kriterium ist. Dieser Luftkeimsammler arbeitet gleichzeitig mit 2 Sammelköpfen und mit einer Geschwindigkeit von 180 L/Minute.
SAS Super Pinocchio II ist für die mikrobiologische Überprüfung von Luft und anderen Druckgasen in der pharmazeutischen und –Lebensmittelindustrie sowie anderen kritischen Bereichen konzipiert. Das Druckgas wird direkt an das Gerät angeschlossen. Der Probennahmezeitraum wird zeitlich so eingestellt, dass das erforderliche Gesamtvolumen erreicht wird (z. B. 1000 Liter).
Die Luftprobenahme und -analyse in der Praxis
Die Probennahme:
- Gerät auf eine stabile Unterlage stellen
- Lochdeckel öffnen (mit aufgesetztem Staubdeckel)
- Geschlossene, mit Agar gefüllte, Standard-Petrischale auf die Petrischalen-Halterungstellen
- Petrischalen-Deckel entfernen
- Lochdeckel schließen
- Den Sammelkopf entsprechend der Luftströmung positionieren (der Sammelkopf kann in jedem Winkel von horizontaler bis vertikaler Luftstromrichtung ausgerichtet werden)
- Staubdeckel entfernen und mit der Probenahme starten
Die Bebrütung:
Die Petrischale ist nun für die Bebrütung bereit. Je nach Anspruch und Fragestellung können verschiedene Nährmedien eingesetzt werden. Es gibt unterschiedliche Medien für Hefen, Schimmelpilze und Bakterien, die sich in Zusammensetzung und pH unterscheiden. Besonders empfohlen wird jedoch der DG 18 Agar, ein Spezialnährmedium für Luftkeime. Die Auswahl von Plattentyp und Medium ist ausschlaggebend für die Konformität mit den wichtigsten Arzneibüchern, ISO-Normen und cGMP. Üblicherweise werden Umwelt-Bakterien über 24 bis 68 Stunden bei 30 °C und Hefen- und Schimmelpilze bei 25 °C über mindestens 7 Tage inkubiert.
Beim Umgang mit den Medien sollten die Instruktionen des Medienherstellers beachtet werden. Ebenso wie Abklatschplatten werden Petrischalen mit speziellen Medien zur mikrobiologischen Kontrolle von Luft und Oberflächen geliefert. Durch die sterile Dreifachverpackung der Schalen können die Platten in Umgebungen mit niedriger Kontaminierung oder in sterilen Bereichen weitertransportiert werden (eine der drei äußeren Verpackungslagen wird vor dem Betreten eines Reinraums entfernt).
Bei Abklatschplatten besteht zudem der Vorteil, dass dieselbe Art Platte sowohl für Luft- als auch für Oberflächenkontrollen verwendet werden kann. Umgekehrt bieten 90-mm-Petrischalen eine größere Oberfläche für die Kolonienzählung und sind besonders nützlich, wenn die erwartete Anzahl auf der „Platte“ 100 koloniebildende Einheiten überschreitet.
Abklatschplatten und Petrischalen von VWR sind mit Neutralisatoren (Tween, Lecithin, Histidin, Thiosulfat) und mit Antibiotika-Neutralisatoren (Penicillinase) erhältlich, damit die Keimzahl nicht zu niedrig eingeschätzt wird.
VWR bietet für die tägliche Überprüfung nach ISO 14644/1 auch Partikelsammler an. Diese finden bei der Prüfung von Partikelgrößen von 0,5 μm und 5 μm Anwendung. Bei den verschiedenen Modelltypen bestehen die Hauptunterschiede in der Anzahl der Kanäle und der Partikelgrößen, die gezählt werden können. Eine Ladestation hält das Gerät in einer aufrechten Position, während es verwendet oder gelagert oder der Akku geladen wird. Die Ladestation weist außerdem Daten- und Stromverbindungen auf. Das LCD-Display und das 7-tastige Tastenfeld an der Vorderseite des Geräts dienen als Benutzerschnittstelle. Das Gerät behält gesammelte Daten im Flash-Speicher. Die Daten bleiben erhalten, wenn das Gerät heruntergefahren wird. Daten können auf dem Display angezeigt,
mit einem USB-Kabel auf einen PC oder ein Laptop übertragen, auf einem USB-Stick gespeichert oder über eine Ethernet-Verbindung übertragen werden. Es ist keine spezielle Software notwendig.
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