Rico beteiligt sich an Schweizer Silikonspezialist Silcoplast

Die neuen Eigentümer der Silcoplast AG (v.l.): Emil Hohl, Alfred Griesbaum, Wolfgang Wagner, Johan-nes Grabner und Gerhard Kornfelder. (Foto: Rico)

Wenn zwei Unternehmen schon über geraume Zeit eng zusammenarbeiten, dann ergeben sich dadurch auch weitere Synergien. So ist es im Fall von Rico und der Silcoplast AG in Wolfhalden/CH. Hier ging eine Umstrukturierung des Schweizer Unternehmens einher mit der Suche von Rico nach einem Partner für die Herstellung kleinerer Teilestückzahlen, von Mikroteilen sowie für die Reinraumfertigung. Die Synergien waren gegeben, Rico hat sich daraufhin bei Silcoplast mit einem 33%-Anteil beteiligt.

Das Portfolio der beiden Unternehmen ergänzt sich perfekt. Während Silcoplast auf Werkzeuge zur Herstellung kleiner Spritzteilserien aus Silikon, vorwiegend für den Bereich Medizintechnik (z.B. Augenchirurgie, Hörgeräte etc.), spezialisiert ist, kann Rico den Bau automatisierter und komplexer Werkzeuge anbieten und mit 30 Spritzgießmaschinen auch die zugehörigen Großserien selbst produzieren.

Zu diesem Anknüpfungspunkt kam aber noch ein weiterer hinzu: Rico überlegte aktuell im Zuge der anstehenden Werkserweiterung den Bau eines eigenen Reinraums. Da kam die Nachricht aus Wolfhalden gerade richtig, die besagte, dass Silcoplast-Chef Wolfgang Wagner die Eigentümerstruktur seines Unternehmens verändern wollte. In der Schweiz war ein eigener Reinraum schon vorhanden, weshalb ein Einstieg bei Silcoplast durch Rico auch in dieser Hinsicht Sinn ergab.

Vorteile für Kunden beider Unternehmen

Mit Silcoplast und Rico wirken zwei umfangreiche Know-how-Potentiale zusammen, um die Anforde-rungen der Kunden umfassend zu erfüllen. Silcoplast ist nach ISO 13485 für die Fertigung von Medizintechnikartikeln zertifiziert, was bedeutet, dass Serien, die einen solchen Nachweis erfordern, in Wolfhalden produziert werden können, und zwar auch auf Werkzeugen von Rico.

Die Kunden können über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg auf zwei erfahrene Elastomerverarbeiter zurückgreifen, die von einfachen bis komplexen Werkzeugen, von manueller Kleinserie bis hin zur vollautomatisierten Projektanlage alles in der gewohnt hohen Qualität umsetzen können.

Silcoplast: Spezialisiert auf kleine Teile und Serien

Die Anwendungen, an denen die Silcoplast AG mitarbeitet, reichen von der Medizintechnik über die Elektroindustrie bis hin zu Spezialitäten wie etwa Filtergewebe. Dazu entstehen die Formen zum Teil im eigenen Werkzeugbau. In der Produktion wird Flüssigsilikon (LSR) nicht nur im Spritzgießverfahren verarbeitet, sondern auch verpresst, ebenso wie Pressteile aus Gummi. Hinzu kommen das Spritzgießen von Mikroteilen aus LSR, die Herstellung von Präzisionsteilen aus Thermoplasten sowie der Zweikomponenten-Spritzguss in Kombination mit thermoplastischen Elastomeren (TPE) und LSR. Wichtige Bestandteile der Fertigung bei Silcoplast sind der Sauber- und Reinraum der Klasse 9 bzw. 7 nach DIN, die vollständig zur Herstellung von Medizintechnikteilen genutzt werden können.

Silcoplast-Eigentümer Wolfgang Wagner ist mit der Beteiligung durch Rico mehr als zufrieden: „Es wird in unserer Branche immer schwieriger, verlässliche Partner zu finden. Deshalb ist die enge Zusammenarbeit  ein Glücksfall für uns und unsere Kunden, da gerade Rico ein stabiler Technologiepartner für Teileentwicklung, Werkzeugbau und vor allem Automatisierung ist. Wir können jetzt gemeinsam Bereiche abdecken und Kunden erreichen, die für jeden von uns allein nicht realisierbar gewesen wären.“

Rico: Langjährige Kooperation zahlt sich aus

Rico als Spezialist für Spritzgießwerkzeuge, Automation und die Herstellung von Elastomerteilen sieht die Kooperation ähnlich positiv. Rico-Gesellschafter Gerhard Kornfelder hält dazu fest: „Durch die Nutzung der Reinraum-Möglichkeiten bei Silcoplast sind wir jetzt in der Lage, Kunden zu akquirieren, die bislang nicht umfassend bedient werden konnten. Wir wissen genau, was wir an Silcoplast haben, denn unsere Zusammenarbeit hat sich bereits seit Jahren, etwa durch die Übergabe von Massenteilproduktionen an uns, bewährt. Jetzt können beide Unternehmen weiter zielgerichtet in ihre Kernkompetenzen investieren, was den Kundennutzen zusätzlich erhöht.“

Gemeinsamer Vertrieb über Business Development

Auch nach der Anteilsübernahme bleiben Silcoplast und Rico zwei getrennte, unabhängig voneinander agierende Firmen. Allerdings wird es zukünftig ein übergeordnetes Business Development geben, die beide Firmen, ihre Vorteile und Synergien koordiniert. Die neue Eigentümerstruktur stellt sich wie folgt dar: Wolfgang Wagner behält mit einem Anteil von 34% die Sperrminorität an Silcoplast und Rico hält die bereits erwähnten 33%. Hinzu kommt mit Emil Hohl und seinem 33-prozentigen Anteil ein ausgewiesener Insider der Medizintechnikbranche mit  fundierter internationaler Erfahrung, auf den Silcoplast und Rico gleichermaßen zurückgreifen können. Geschäftsführer von Silcoplast bleibt Raphael Froidevaux.