Präzisionsmechanismus aus Sankt Gallen erfolgreich im Weltraum erprobt

Die Firma Synopta GmbH entwickelt und produziert hochpräzise Mechanismen zur Strahlausrichtung von optischen Kommunikationssystemen, die auf Satelliten im Weltraum eingesetzt werden. Das erste dieser Geräte wurde nun am 10. September 2014 erfolgreich auf einem Erdbeobachtungssatelliten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA im Weltraum erprobt.

Am 3. April 2014 wurde der Erdbeobachtungssatellit Sentinel‐1A der Europäischen Raumfahrtagentur ESA vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch‐Guayana gestartet. Seitdem umkreist dieser Satellit die Erde in ca. 700 km Höhe. Sentinel‐1A ist der erste Satellit der Sentinel‐Flotte: Im Rahmen des ESA Erdbeobachtungsprogramms Copernicus wird in den nächsten Jahren eine Reihe dieser Satelliten gestartet, die eine Vielzahl von Informationen über die Erde liefern, welche z.B. für Landüberwachung, Katastrophen‐ und Krisenmanagement, Erforschung der Weltmeere, Überwachung der Atmosphäre, sowie für die Klimaforschung immer wichtiger werden.

Um die gewonnenen Informationen zur Erde zu übertragen, verfügt Sentinel‐1A über ein Laserkommunikations‐Terminal (LCT) der Firma Tesat‐Spacecom aus Deutschland. Mit diesem Terminal können Informationen mit bisher unerreichten Datenraten von 1,8 Gbit/sec zu anderen Satelliten oder direkt zur Erde übermittelt werden. Ein zentrales Element dieses LCT stammt von der Firma Synopta GmbH, einem innovativen KMU aus Eggersriet (SG) in der Ostschweiz: Synopta hat in den letzten Jahren das sogenannte Coarse Pointing Assembly (CPA) für das LCT entwickelt, gefertigt und mit allen erforderlichen Tests für den Einsatz im Weltraum qualifiziert. Das CPA ermöglicht die präzise Ausrichtung des LCT Laserstrahls auf dem Weg zum Empfänger, einem anderen LCT im Weltraum oder einer Bodenstation. Die Ausrichtgenauigkeit dieser CPAs liegt bei wenigen tausendstel Winkelgrad. Mit der erfolgreichen Erprobung des CPA im Weltraum wurde nun ein wichtiger Meilenstein erreicht.

Im zukünftigen Routinebetrieb der Sentinel‐Satelliten werden die Erdbeobachtungsdaten zu den geostationären Satelliten des europäischen Datenrelais‐Systems EDRS gesendet, welche die Daten in ihrer Umlaufbahn 36.000 km über der Erde empfangen und an Bodenstationen auf der Erde weiterleiten. Die EDRS‐Satelliten, von denen ein erster in den nächsten Monaten gestartet wird, haben ebenfalls LCTs an Bord, die mit den CPAs von Synopta aus der Ostschweiz ausgestattet sind. Neben den CPA Strahlausrichtmechanismen produziert Synopta auch die optischen Bodenstationen, die zum Empfang der Daten auf der Erde notwendig sind.