Der Sauberraum: steigende Qualitätsanforderungen erfordern ein Umdenken im Bereich der Produktsauberkeit

Am 18.09.2014 findet das Fachseminar „Reinheitsanforderungen an den Sauberraum“ der ReinraumAkademie in Aschaffenburg statt. Die Grundlagen der staub- und partikelarmen Produktion stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Überdies wird eine Prozessanalyse vom Bau bis hin zu Transport und Lagerung vorgenommen. Aber auch auf die Kontaminationsvermeidung sowie die Kostenbetrachtung beim Erstellen und Betreiben der Sauberräume wird intensiv eingegangen.

Die Anforderungen an die technische Sauberkeit in den Bereichen Produktion und Montage steigen stetig. Die Reinheitsanforderungen beschränken sich auch durchaus nicht mehr ausschließlich auf einige wenige Branchen. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht werden zu können, muss das Produktionskonzept und das Produktionsumfeld entsprechend angepasst werden. Die Produktion im Sauberraum ist in sehr vielen Branchen, wie zum Beispiel Elektronikindustrie, Verpackungsindustrie, Pharmazeutische Produktion, Lebensmittelindustrie, Automobil- und Zulieferindustrie bereits nicht mehr wegzudenken. Es braucht nicht immer einen Reinraum mit kostspieliger Technik. Beim Sauberraum liegt der Fokus auf der technischen Sauberkeit der Produkte. Der betriebene Aufwand sollte nicht höher sein als zur Erzielung der geforderten Sauberkeit notwendig.

Wichtiges zur Produktsauberkeit

Ralf Nerling, Gründer der Nerling Systemräume GmbH und einer der Referenten des Seminars, erläutert, wie sich die Bauteilreinigung prüfen lässt: „Die Sauberkeit der Bauteile wird mittels Waschen der Bauteile und Extraktion der Verschmutzung aus der Waschlösung sowie der dann folgenden Bestimmung der Partikelart und Partikelgröße mittels Mikroskopie und Gravimetrie ermittelt. Die Luftverschmutzung mit sedimentierenden Partikeln kann auch mittels Partikelfallen detektiert und anschließend mikroskopisch vermessen werden.“ Wichtig ist jedoch, dass bereits in der Planungsphase begonnen wird, den geforderten Grad der Produktsauberkeit und deren Einflussparameter einzubeziehen. Nicht selten werden Produktionsräume errichtet und Produktionsanlagen geplant, bei deren Inbetriebnahme die Verwunderung beträchtlich ist, weil beispielsweise der Schmutz aufgrund der Schwerkraft nach unten fällt oder durch ungewünschte Luftzüge verteilt wird. Von Bedeutung ist zudem, den Prozessablauf in die Planungen mit einzubeziehen und zu berücksichtigen. Denn je länger Produkte bzw. Produktteile in der Prozesskette verweilen, umso länger sind sie den Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Auch hier ist die Gefahr von Verschmutzung immer gegenwärtig.

Vermeidung von Kontaminationen

Die wichtigsten Schritte zur Vermeidung von Verschmutzungen erklärt Ulrich Paar, ein weiterer Referent des Fachseminars und Geschäftsführer des Ingenieurbüros für Qualitätsberatung und Produktionsberatung: „ In der ersten Stufe muss der Fokus auf der Vermeidung von Schmutzquellen in den Räumen und Maschinen aber auch dem Produktionsprozess selbst liegen. Je nach Prozessverlauf ist eine vollständige Vermeidung allerdings nicht immer möglich. Daher ist in der zweiten Stufe erforderlich, den Einfluss der Schmutzquellen auf die Produktqualität zu reduzieren. Die aktive Lenkung von Schmutz und die Reinigung der Produkte bildet dann die dritte Stufe. Diese erfolgt durch sinnvoll geleitete Luftführung und/oder Reinigungsprozesse. Hier ist der Aufwand naturgemäß am größten. Aus diesem Grund sollten den Maßnahmen der ersten und zweiten Stufe immense Konzentration gewidmet werden“.