Bosch Packaging Technology will Führungsrolle bis 2020 ausbauen
Verpackungsmaschinenmarkt vor großem Wandel
- Neue Standorte in Asien und Afrika vorgesehen
- Erschließung neuer Geschäftsfelder geplant
- „Strategie PA 2020“ vorgestellt
Bosch Packaging Technology will bis 2020 deutlich schneller wachsen als der Markt und seine führende Position in der Prozess- und Verpackungstechnik global ausbauen. „Wir erwarten tiefgreifende Veränderungen des Verpackungsmaschinenmarkts und wollen auf diesen Wandel nicht nur reagieren, sondern ihn gestalten“, sagte Friedbert Klefenz, Vorsitzender des Bereichsvorstands, während der Pressekonferenz des Unternehmens auf der Messe Interpack in Düsseldorf. Auf Basis seiner neuen Strategie PA 2020 will der Sondermaschinenbauer das Geschäft in den etablierten Märkten weiter ausbauen und gleichzeitig vor allem in Asien und Afrika wachsen. Darüber hinaus sollen neue Geschäftsfelder für zusätzlichen Schub sorgen.
„Wir sind genau auf dem Kurs, den wir uns vorgenommen haben“, stellte Klefenz fest. Im vergangenen Jahr hatte Bosch Packaging Technology erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überschritten. Das Unternehmen steigerte den Umsatz im Geschäftsjahr 2013 von 914 Millionen Euro um 22 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Maßgeblich hierfür waren erstmals konsolidierte Gesellschaften wie Hüttlin, Manesty und Eisai Machinery. Bereinigt um diese Konsolidierungseffekte stieg der Umsatz um 6,4 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten beträgt der interne Zuwachs von Packaging Technology sogar zehn Prozent. Die Verpackungsmaschinenbranche legte nach Zahlen des Fachverbands VDMA nur um vier Prozent zu. Das Unternehmen beschäf-tigte einschließlich der erstmals im Berichtsjahr konsolidierten Gesellschaften über 5 600 Mitarbeiter an mehr als 30 Standorten. Dies entspricht zwölf Prozent mehr als im Vorjahr.
Mit der „Strategie PA 2020“ bis ans Ende der Dekade
„Wir gehen davon aus, dass wir unser Wachstumstempo in den kommen-den Geschäftsjahren beibehalten können und bis Ende 2015 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro erreichen“, sagte Klefenz. „Unsere Planungen gehen aber über 2015 hinaus“, ergänzte Klefenz. Im vergangenen Jahr habe man die Strategie bis zum Ende der Dekade definiert – die „Strategie PA 2020“. Diese sehe im Kern den kräftigen Ausbau bestehender und neuer Märkte und Geschäftsfelder vor.
Regionale Verschiebung erwartet
Derzeit erwirtschaftet Bosch Packaging Technology rund 40 Prozent des Umsatzes in Europa, 30 Prozent in Asien und ein Viertel in Nord- und Südamerika. Für die kommenden Jahre wird allerdings eine starke regio-nale Veränderung erwartet. „Bis zum Ende der Dekade wollen wir in den etablierten Märkten wie Nordamerika und Europa weiter kraftvoll wachsen, doch werden wir weit mehr als ein Drittel unseres Geschäfts in Asien erwirtschaften“, sagte Klefenz. Auch gewinnen Afrika und der Mittlere Osten zunehmend an Bedeutung. „Die Märkte in Europa und in Nord- und Südamerika werden sich konstant weiterentwickeln. Das bedeutet, der Verpackungsmaschinenmarkt wird insgesamt wachsen, doch die regionalen Gewichtungen werden sich in den kommenden Jahren verschieben“, betonte Klefenz.
Pharma-Bereich legt deutlich zu
Zu den Wachstumstreibern von Bosch Packaging Technology zählt der Bereich Pharma, der von der weltweiten dynamischen Entwicklung der Branche profitiert und im vergangenen Jahr um neun Prozent gewachsen ist. Insgesamt deckt dieses Geschäftsfeld 52 Prozent des Umsatzes ab. „Hier zeigt sich, dass immer mehr Menschen mit Medikamenten versorgt werden. Dies ist auch auf das weltweit wachsende Generikageschäft zurückzuführen“, so Klefenz. Gleichzeitig steige aber durch komplexere Wirkstoffe und immer höhere Anforderungen von Herstellern und Gesetzge-bern der Anspruch an die Verpackungsindustrie. „Dies erfordert eine große Innovationskraft“, so Klefenz. Insgesamt investierte Bosch Packaging Technology 2013 rund 4,5 Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Nahrungsmittelsektor: Großauftrag in Mexiko
Ebenfalls gut entwickelt hat sich das Geschäft mit Anlagen für die Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie. Im Jahr 2013 konnte Bosch Packaging Technology den größten Einzelauftrag der Firmengeschichte gewinnen. Für eine Biscuitfabrik in Mexiko werden noch dieses Jahr zwei Verpackungslinien gebaut und ausgeliefert. In beiden Linien arbeiten sechs horizontale Schlauchbeutelmaschinen mit vollautomatischer Kartonierung, die pro Minute jeweils mehr als 17 000 Biscuits verpacken.
Parallel zum Vertrieb von Maschinen für trockene Nahrungsmittel und Süßwaren will das Unternehmen in den kommenden Jahren auch das Geschäft mit ausgewählten Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln deutlich ausweiten.
Servicegeschäft wächst weiter
Wie die gesamte Branche erwartet auch Bosch Packaging Technology, dass sich Umfang und Art des Servicegeschäfts ändern werden. Umfassender Service ist daher ein wichtiger Bestandteil der „Strategie PA 2020“. „Zunehmend können nur fachlich und regional breit aufgestellte Unterneh-men die hohen Kundenerwartungen erfüllen. Wir gehören dazu und bieten immer mehr Lösungen an, die flexibel kombinierbar sind“, sagte Klefenz. Kunden erhalten dabei alles aus einer Hand – von Einzelmaschinen über modulare und komplette Prozess- und Verpackungsanlagen bis hin zu Technologien für die Produkthandhabung, Automatisierung und Inspektion. „Wir nennen diesen Ansatz One Stop Shopping: Der Kunde wendet sich einmal an uns und erhält von uns eine schlüsselfertige Lösung für sein Projekt. Das schließt nicht nur Maschinen und Anlagen ein, sondern auch die Planung und Konstruktion von Verpackungslinien sowie Montage, Wartung und Service“, so Klefenz.
Save food
Bessere Verpackungen bedeuten zudem eine bessere Versorgung von Millionen von Menschen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln. Weltweit geht noch immer fast ein Drittel der erzeugten Nahrungsmittel auf dem Weg zu den Verbrauchern verloren, unter anderem aufgrund fehlender oder unzureichender Verpackung. Deshalb ist Bosch Packaging Technology von Anfang an Mitglied der UN-Initiative „Save Food“. Sie wurde auf der vergan-genen Interpack 2011 in Düsseldorf ins Leben gerufen. „Wir sind stolz, dass wir hier einen Beitrag leisten können“, erklärte Klefenz, und fügte hinzu: „Einen echten Mehrwert schaffen – das entspricht auch dem Leitmotiv des Unternehmens Bosch: Technik fürs Leben.“
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