Rohde & Schwarz: Feinstmontage im neuen Reinraum

Feinstmontage unter dem Mikroskop im neuen Reinraum.

Die rasch fortschreitende Miniaturisierung mit immer kleineren Strukturen, sei es in der Feinstmontage, Justierung oder bei Klebevorgängen unter dem Mikroskop, erhöht die Anforderungen an die Arbeitsumgebung ständig. In die Mikromontage des Rohde & Schwarz-Werks Teisnach wurde deshalb ein neuer Reinraum nach ISO 14644-1:1999/ISO 7 integriert. Das Elektronikunternehmen investierte hierfür über 500.000 Euro.

„Auf 312 Quadratmetern sind ein Nassbereich für die Vorbehandlung der zu montierenden Einzelteile, sowie drei Fertigungsbereiche mit Ausrichtung auf die unterschiedlichen Technologien inklusive Schutz gegen elektrostatische Aufladung ESD für gefährdetet Bauteile untergebracht. Eine Personen- und Materialschleuse sind Voraussetzung für geringe Schmutzeinbringung“, sagte Stefan Brandl, Kostenstellenleiter Reinraum- und Mikromontage, bei der Eröffnung im Beisein von Dr. Dirk-Eric Loebermann, Bereichsleiter Produktion und Materialwirtschaft aus dem Stammhaus München, dem Teisnacher Werkleiter Johann Kraus und dem zuständigen Segmentleiter Tobias Herzog.

Die Temperatur im Raum beträgt konstant 21 Grad Celsius und die relative Luftfeuchte 50 Prozent. Innerhalb einer Stunde wird die Raumluft 25-mal aufbereitet. Die zulässige Partikelhöchstgrenze wird an 44 Messpunkten überwacht. Die vollintegrierte Beleuchtung der Arbeitsräume mit 40 Montage- und Lötplätzen leistet 1000 Lux Lichtstärke.

Montieren unter dem Mikroskop

In den Räumlichkeiten, integriert in die neue Fertigungshalle VI des Werks Teisnach, erfolgt die Feinstmontage von vergoldeten oder versilberten Teilen unter dem Mikroskop mit bis zu einer 1000-fachen Vergrößerung. Brandl: „Bauteile, teilweise nur so groß wie ein Streichholzkopf, werden im Tausendstel Millimeterbereich verlötet, verklebt oder mit Klemm- und Fügetechnik verbunden.“

Vergoldete Präzisionsdrehteile mit einem Durchmesser von beispielsweise 0,43 Millimeter werden in Drehteile mit einem Bohrungsdurchmesser von einem Millimeter gefügt und verklebt. Hierbei beträgt der geforderte stirnseitige Versatz der beiden Teile 0,01 Millimeter und die Toleranz plus/minus drei Tausendstel. Die Dicke eines menschlichen Haares ist im Vergleich dazu etwa sechs Hundertstel. Eigens entwickelte Klebevorrichtungen garantieren die prozesssichere Einhaltung dieser Anforderung.

Wichtige Zertifizierungen

25 Mitarbeiter arbeiten in der Mikromontage des Werks Teisnach. „Neben den Tätigkeiten im Reinraum montieren wir beispielsweise Messgeräte für die Papierherstellung, die zur Bestimmung des Ladungsgehalts der Papiermasse oder zur Messung des Strömungspotenzials dienen“, informierte Stefan Brandl. Ebenfalls zum Portfolio zählen Plasmareinigung, Temperaturwechselprüfungen (Burn-In-Test, Ecktemperaturtest), Schutzgashärten und das Einbetten von Bauteilen.

Rohde & Schwarz Teisnach ist zertifiziert nach IPCJ-STD001, dem Standard für Materialien, Methoden und Prüfungskriterien für die Herstellung von hochqualitativ gelöteten Schaltverbindungen, und EN9100, wo umfassende Qualitätsmanagementsysteme für Lieferanten der Luft- und Raumfahrtindustrie beschrieben sind.