Billige Wartung kann teuer werden

Nicht für das Gerät zugelassene Filter der Klasse H14. Filter können nicht kontaminationsarm gewechselt werden (Eine Hauptforderung der DIN 12980). Wechsel mit aufwändigem Unterdruckfolienschutzzelt erforderlich. Filter führen zu signifikant abweichendem Strömungsverhalten.

Original patentierte Herstellerfilter. Bei der TÜV Typprüfung freigegeben. VA-Filtereinheiten können zum Tausch geschlossen werden, kontaminationsarmer Filterwechsel möglich.

„Beim Filterwechsel an Reinraum-Anlagen und -Geräten, insbesondere bei Sicherheitswerkbänken, muss dringend darauf geachtet werden, dass nur Originalteile verwendet werden“, sagt Egon Buchta, Geschäftsführer der „Ingenieurbüro & Reinraumservice Egon Buchta GmbH“ aus Wannweil bei Reutlingen, Obmann des Normenausschusses 12980 (Laboreinrichtungen - Sicherheitswerkbänke für Zytostatika) und Referent im Zertifikatslehrgang Reinraum-Servicetechniker der IHK Niederrhein. Aktueller Anlass der Warnung ist ein Fall aus Buchtas Kundenkreis. Details nennt der Experte im Interview mit reinraum-online.

reinraum-online: Welche Gründe gibt es, andere Filter als die Originalteile einzubauen?
Buchta: Zum einen kann es sein, dass Fremdfabrikate billiger sind. Oder aber, dass eine Wartungsfirma aus unterschiedlichsten Gründen vom Hersteller der Originalteile nicht beliefert wird, oder, dass das Original nicht mehr hergestellt wird.

Sind Fremdfabrikate denn unbedingt schlechter?
Das lässt sich nicht pauschal sagen. Die Frage ist nur, ob die Filter wirklich passen. In dem aktuellen Fall, auf den wir eher zufällig bei einem Kunden gestoßen sind, stimmten die Ansätze nicht (Bauform und Dichtung). Das führte dazu, dass das Kontaminationsrisiko enorm gestiegen ist.

Welche weiteren Konsequenzen hatte das?
Die Filter mussten in einem Unterdruckzelt getauscht werden, was mit hohen Kosten verbunden war. Besonders gravierend ist, dass durch den Einbau der falschen Filter die gesamte Betriebserlaubnis erloschen war. Das ist ähnlich wie bei Autos. Wenn Sie in einen Wagen die Bremsanlage eines anderen Modells einbauen, dürften Sie damit nicht mehr fahren, selbst, wenn alle Anschlüsse passen sollten.

Wusste Ihr Kunde denn, dass in seiner Anlage falsche Filter eingesetzt waren?
Nein, er hatte sich auf die Wartungsfirma verlassen. Und die hatte schließlich bestätigt, dass alles in Ordnung sei.

Wie können sich Unternehmen, die mit Reinraum-Anlagen und -Geräten arbeiten, vor solchen Erfahrungen schützen?
Es ist in der Tat schwierig, die schwarzen Schafe in der Branche zu entdecken. Zu Vorsicht rate ich bei besonders verlockend klingenden Angeboten. Da könnte dann schon mal am falschen Ende gespart werden. Ganz wichtig erscheint mir auch, dass die Servicetechniker zertifiziert sind, zum Beispiel von der IHK Niederrhein oder vom TÜV Nord. Unterstützend sind auch Schulungs- und Qualifizierungsnachweise der Anlagenhersteller selbst.