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Malte Lenkeit, Ergonomieexperte der Dauphin HumanDesign Group
Expertenbericht: Körpergerechtes Sitzen
Sitztipps
Fünf praktische Tipps zum körpergerechten Sitzen im Büro
"Sitzen Sie eigentlich am Schreibtisch körpergerecht?" Diese Frage stellt Ergonomie-Berater Malte Lenkeit gerne, wenn er seiner Arbeit nachgeht. Der Impuls, spontan "Ja!" zu antworten weicht vielfach schnell der Erkenntnis, dass eigentlich kaum einer weiß, was körpergerechtes Sitzen wirklich ist. Denn die Hauptbeschäftigung im Büro, das Sitzen, ist eine Disziplin, die jeder gesunder Mensch früh erlernt und über die sich keiner wirklich Gedanken macht. Als Grundregel gilt, dass Sitzen ums Lot körpergerecht ist. Allerdings belegen die neuesten Erkenntnisse der Sitzforschung, dass jeder Mensch ein individuelles Sitzverhalten hat, das beim körpergerechten Sitzen unterstützt werden muss. Daher kann selbst Experte Lenkeit nicht sagen, was richtiges und was falsches Sitzen ist. Er gibt aber Tipps, wie sichergestellt wird, dass die Wirbelsäule und die Muskulatur beim Sitzen nicht übermäßig belastet und damit körpergerechtes Sitzen gefördert wird.
1. Tipp: Nutzen Sie die Anleitung zum körpergerechten Sitzen!
Wann haben sie eigentlich mal in die Bedienungsanleitung von Ihrem Bürostuhl geguckt? Noch nie? Schade, denn sie ist die Anleitung zum körpergerechten Sitzen. Auch wenn Sie nicht wissen, wo diese abgelegt ist, können Sie sich im Internet bei dem Hersteller des Stuhls über alle Verstellmöglichkeiten am Stuhl und deren Sinn informieren. Denn die besten Präventionsmechaniken Ihres Stuhls nutzen Ihnen nichts, wenn sie nicht richtig angewendet werden. Das wissen Sie vom Sicherheitsgurt im Auto. Auch der wirkt nur, wenn er angelegt ist. Übrigens schützt er nur optimal, wenn auch der Sitz richtig eingestellt ist. Denken Sie auch mal daran, wenn Sie sich auf einen Bürostuhl setzen, der noch nicht für Sie richtig eingestellt ist!
2. Tipp: Bleiben Sie flexibel!
So, wie Sie sich bei Ihrer Arbeit stets auf neue Situationen einstellen müssen, sollte Ihr Körper auch in der Lage sein, sich auf veränderte Gegebenheiten einstellen zu können. Als lebendiger Organismus lebt der Körper von Bewegung. Diese durch eine starre Haltung oder Stuhleinstellung zu unterbinden, führt zu einseitigen Belastungen der Muskulatur und des Stützskeletts. Auf einem modernen Bürostuhl sitzen Sie in Bewegung, wenn Sie die Rückenlehne nicht arretieren.
3. Tipp: Lassen Sie sich unterstützen!
Teamarbeit ist im Büro sehr gefragt. Denn wer Höchstleistung bringt, braucht gute Unterstützung. Bei Menschen, die aufgrund ihrer Arbeit im Büro über Verspannungen im Hals- und Nackenbereich klagen, ist häufig zu beobachten, dass sie auf eine offensichtlich und permanent angebotene Unterstützung freiwillig verzichten: Sie legen ihre Arme nicht auf die Armlehne ihres Bürostuhls. Dabei spürt jeder, der einen Arm über eine gewisse Zeit in einer starren Haltung hält, wie schwer dieses Körperteil wird. Werden die Arme nicht aufgestützt, tragen Hals- und Nackenmuskulatur dieses Gewicht auf beiden Seiten. Lassen Sie also die Armlehnen Ihres Bürostuhls die Arbeit machen, für die sie geschaffen wurden, damit Sie sich körperliche entspannt auf das konzentrieren können, was von Ihnen erwartet wird.
4. Tipp: Überzeugen Sie durch wahre Größe!
Wer hoch thront, hat viel zu sagen – und auf Dauer Probleme mit der Blutzirkulation, dem Stoffwechsel, der Bandscheibe und den Bändern. Intelligenter ist es, wahre Größe zu zeigen und aus der richtigen Sitzhöhe heraus Akzente zu setzen. Damit setzen Sie sich auf Dauer durch. Achten Sie auf eine Knie- und Oberkörperwinkelung von mehr als 95° und eine nach vorne gerichtete Sitzneigung. Dann halten Sie auf Dauer länger durch: Die Blutzirkulation wird so nicht gehemmt und die Oberkörperorgane entlastet. So sorgen Sie für einen besseren Stoffwechsel. Zudem verhindern Sie durch die Sitzneigetechnik Fehlbelastungen Ihrer Bandscheiben und Bänder.
5. Tipp: Beherrschen Sie den Umgang mit dem Widerstand!
Druck erzeugt Gegendruck – das ist nicht immer das Schlechteste, was einem passieren kann. Schließlich fühlt man sich gänzlich ohne Widerstand schnell im luftleeren Raum. Das richtige Maß an Gegendruck muss auch die nicht arretierte Rücklehne eines Bürostuhls bieten. Denn eine ausbalancierte Muskelbelastung fördert die natürlichen Bewegungen. Dabei bestimmt das individuelle Gewicht die Stärke des Widerstands, den die Lehne bietet. So finden leichte wie schwerere Personen gleichermaßen die natürliche Balance, die einen Rückfall zum statischen Sitzen verhindert.
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