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"Die Vielfalt ist unschlagbar"
Die MedTec Europe Messe und Konferenz lockte vom 22. bis 24. März ein internationales Fachpublikum nach Stuttgart
Bereits am Eingang ist es kaum zu überhören: neben Deutsch wird Holländisch, Englisch, Schwyzerdütsch oder Französisch gesprochen ? die verschiedenen Sprachen purzeln nur so durcheinander, je mehr der Besucher ins Innere der Messegebäude vordringt. Lange Wege und weiträumige Hallen sind das Markenzeichen der neuen Stuttgarter Messe. Der Platz wird bei der MedTec Europe Messe und Konferenz vom 22. bis 24. März bestens genutzt ? in vier Hallen präsentieren mehr als 1000 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Pharma, Medizin, Mikroelektronik und mehr. In diesem Jahr fand die Fachmesse für Medizintechnik zum zehnten Mal in Stuttgart statt.
Die Branche boomt. Das lässt sich auch an den Zahlen der MedTec feststellen. Seit ihren Anfängen im Jahr 2002 noch auf dem alten Messegelände auf dem Stuttgarter Killesberg sind die Besucherzahlen wie die Zahl der Ausstellerstände stetig gestiegen. Seit 2008 verzeichnet die Messe sogar einen Zuwachs von jährlich zirka 20 Prozent. Heute, im Jahr 2011 zählen die Veranstalter UBM Canon zur zehnten Messe insgesamt 1003 Aussteller und mehr als 13.000 Besucher und Besucherinnen aus rund 30 Ländern. Das vornehmliches Ziel beider Gruppen: sich einen Überblick über die Branche der Medizintechnik und ihrer verwandten Bereiche zu verschaffen und Kunden zu werben.
Geschätzt wird die MedTec vor allem für die enorme Bandbreite ihres Angebots und das internationale Fachpublikum. An den drei Messetagen treffen sich Unternehmer, Designer und Entwickler der Branche. "Die Vielfalt ist das Unschlagbare", ist sich Gregor Bischkopf, Group Event Manager von UBM Canon sicher. "Wir haben einen guten Querschnitt aus verschiedenen Sektoren." Das bedeutet im Klartext, dass sich die Messe auch inhaltlich immer wieder vergrößert hat ? um die Partnermessen 3C Europe, RapidWorld und in diesem Jahr neu die DesignMed.
Die 3C Europe ist speziell für die Aussteller von Reinraum- und Kontaminationskontrollprodukte gedacht. Das heißt, hier finden sich Anbieter von Produkten und Dienstleistungen aus verschiedenen Bereichen, die den Reinraum betreffen. Rapid World ist die messetaugliche Antwort auf eine Zeiterscheinung beziehungsweise die Tatsache, dass der durchschnittliche Lebenszyklus eines modernen Medizinprodukts lediglich schätzungsweise 18 Monate beträgt und damit Innovation und schnelle Marktreife wichtiger denn je sind. Und die DesignMed bedient schließlich jene Aussteller und Kunden, die in der Entwicklung und Herstellung von elektronischen Medizingeräten tätig sind. Zusätzlich können die MedTec-Besucher sich noch auf der Süd Tec umsehen, welche rund 200 Aussteller der süddeutschen Zulieferindustrie ? die mitunter ebenfalls für die Medizinbranche wichtig sein könnten ? präsentiert. "So haben wir die komplette Wertschöpfungskette abgedeckt", sagt Bischkopf, "von der kleinen Schraube über die Platine bis hin zur Maschine, Reinraum-Umgebung oder Verpackung."
Außerdem gibt es noch ein umfassendes Konferenzprogramm, auf dem sich Interessierte bei Vorträgen über neue Methoden, Gesetze und Neuheiten auf dem Markt informieren können sowie das kostenlose Innovationsforum, das zusammen mit dem Fraunhofer Institut seit drei Jahren in Fachvorträgen eine Auswahl an aktuellen Themen bietet. Das heißt, die MedTec bietet einen Überblick über die gesamte Szene der Medizintechnik. "Letztendlich ist sie eine Arbeitsmesse und ein ?One-Stop-Shop? für die Industrie", fasst Bischkopf es nüchtern, aber auch mit einem gewissen Stolz ob der Vielfalt der Messestände zusammen.
Tatsächlich ist die Bandbreite der Aussteller und ihrer Produkte beeindruckend. Indes ist die Reinraumbranche lediglich mit 20 Unternehmen vertreten, die sich ganz spezifisch mit Reinraum-Produkten auf den Bereich 3C in Halle 2, aber auch auf die anderen Hallen der MedTec verteilen. Darunter etwa New Comer wie Moser Systemelektrik, welche zwar bereits seit mehr als 45 Jahren im Geschäftsfeld der Elektroinstallation tätig sind, aber erst seit kurzer Zeit ihre Fühler in die Reinraumbranche ausgestreckt haben. Die Firma aus dem baden-württembergischen Schönwald hat sich insbesondere auf dem Gebiet der Senkelektranten und Anschlusssäulen einen Namen gemacht und belieferte bislang Unternehmen lediglich im Industrie- und Bürobereich. Seit rund einem Jahr wurde die innovative Technik auch auf den Reinraumbereich ausgeweitet. So bietet das Unternehmen nun auch Anschlusssäulen für den Reinraum, getestet und zertifiziert vom Fraunhofer-Institut IPA. Die Säulen sind schnell und mittels flexiblen Befestigungslösungen nahezu überall montier- und wieder abbaubar, variabel einsetzbar, und für unterschiedliche Medien und Leitungen konzipiert. Zusätzlich kann die Elektro-Einspeisung von der Decke oder vom Boden erfolgen. Just diese Flexibilität der reinraumtauglichen Produkte ist es, die für Kunde im Reinraumbereich besonders interessant ist. Das zeigte sich auch auf der Messe im 3C-Bereich, wo das Unternehmen in diesem Jahr erstmals vertreten war. Die Moser-Mitarbeiter Karl Porsch und Björn Pahlke waren mit dem Verlauf hoch zufrieden: "Die Resonanz auf unsere Produkte ist sehr gut, wir hatten sehr viele informative und interessante Gespräche ", so Porsch am zweiten Messetag. "Es sieht so aus, als ob es so etwas wie unsere Produkte auf dem Markt bislang nicht gab."
Zwar füllt die Lebenshilfe für Behinderte Zollernalb e.V. mit ihrer Tochtergesellschaft ZAW ? Lebenshilfe Zollernalb Werk- und Wohnstätten keine Marktlücke. Dennoch ist das Unternehmen, das seit acht Jahren in der Reinraumbranche tätig und auf Med Tec mit einem Stand vertreten ist, bemerkenswert: Insgesamt arbeiten für das Unternehmen in fünf Werken zirka 300 Angestellte und rund 700 Beschäftigte mit Behinderung und bieten Dienstleitungen und Produkte aller Art. Spezifisch für die Reinraumbranche stehen 140 Quadratmeter Reinraum ISO Klasse 7 zur Verfügung. Hier werden Produktions- und Verpackungsdienstleistungen für Kunden aus der Medizintechnik durchgeführt, Medizinprodukte teil- und fertig montiert und maschinell in sterilisierbare Verpackungen mit Thermotransferdruck und Sicherung der Chargenrückverfolgbarkeit verpackt. Das Unternehmen hat sich in der Branche bereits etabliert. Um so wichtiger für ZAW-Gruppenleiter Richard Kos und seinen Kollege, alljährlich auf der Messe präsent zu sein, um Kunden zu werben.
Die Englische Firma Connect 2 Cleanrooms indes war auf der MedTec in Stuttgart als Aussteller zum ersten Mal vertreten. Bisher galt ihre Aufmerksamkeit vor allem den Messen im englischen Sprachraum, obwohl der Anbieter von modularen Reinraumlösungen seine Kunden auch aus anderen Ländern generiert. Mit ihrem ersten Messeauftritt in Deutschland wollten Managing Director Joe Govier und Marketing Manager Sean Fryers daher verstärkt Kunden insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum kennenlernen und werben sowie neue Partner und Vertriebshändler auf dem Kontinent gewinnen. Die beiden Engländer sind guten Mutes: "Wir hatten interessante Kontakte und Gespräche mit Besuchern aus ganz unterschiedlichen Ländern. Mal sehen, was sich daraus konkret entwickelt." Indes hat es nicht alle Anbieter in Sachen Reinraum zur ausgewiesenen Messe-Sektion 3C getrieben. "Wir sind schon länger auf der MedTec mit dabei und haben uns bewusst dafür entschieden, auf unserem angestammten Platz zu bleiben", so David Novak von Cleanroom Competence mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Bau von Reinräumen, von Reinraummobiliar sowie Reinraum-Schleusenmöbeln. "Für uns ist es mitunter interessanter und lukrativer, uns unter die anderen Aussteller zu mischen, um eine Art Alleinstellungsmerkmal zu haben."
Auch die Schweizer Riwisa Kunststoffwerke haben sich nicht zu den Reinraum-Anbietern in die 3C-Sektion in Halle 2 gesellt, sondern sind in Halle 6 mit einem großen Stand mit Bar und Produkten präsent. Das Unternehmen stellt Produkte jeglicher Art aus hochwertigen Kunststoffen her und produziert speziell für den Medizin-Bereich Medical Devices, Implantate und Disposables. Auf der MedTec zeigen die Mitarbeiter von Riwisa jedes Jahr ihre neusten Produkte, mit dem Ziel, Kunden zu werben und sich einen Überblick über den Markt zu verschaffen. "Die Messe ist sehr gut organisiert und wir hatten qualitativ gute Kundengespräche ", befindet Marco Zavalloni, Key Account Manager. "Aber es zeigt sich gerade hier: Die Branche ist nicht mehr so übersichtlich wie sie mal war und das heißt für uns als Unternehmen, wir müssen immer am Ball bleiben." Wie etwa mit der Präsenz auf den Reinraum- oder Medizintechnikmessen im Land oder anderswo.
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