Geballtes Reinraumwissen zum Thema REINRAUM-Bekleidung in Heidelberg
Der Anwender riskiert täglich, dass ein möglicherweise nicht optimales Bekleidungskonzept unmittelbare, negative Auswirkungen auf die im Reinraum durchgeführten Prozesse hat. Hierbei kann das Risiko des Anwenders eine Bandbreite von finanziellen Schäden in nicht unerheblichem Ausmaße bis hin zu Schäden an Leib und Leben erreichen. Das ESN-Seminar ?Reinraumbekleidung - der einzige Filter zwischen Mensch und Produkt? ging der Frage nach ob die eingesetzte Reinraumbekleidung die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen kann. Selten waren zu diesem Thema mehr kompetente Referenten an einem Ort versammelt.
Wie bei allen ESN-Seminaren waren am 2. und 3. Dezember in der Print-Media-Akademie in Heidelberg die Theorie mit Anwenderberichten, Diskussionen sowie praktischen Anwendungen, Messungen und Prozeduren interessant und didaktisch verknüpft.
Grundlagen und Definitionen zu den unterschiedlichen Reinraum-Bekleidungskonzepten wurden von Carsten Moschner (Dastex, Muggensturm), der die Veranstaltung als Moderator leitete, anschaulich vorgestellt. Gemeinsam mit Thomas von Kahlden (CCI, Leinfelden-Echterdingen) wurden verschiedene Restkontaminationsmessungen z.B. ?Helmke-Drum?, ?ASTM-Durchsaugmethode? und ?mobile Messzange? durchgeführt. Ein Highlight war die Vorführung zum Nachweis von Partikelabgabe einer Person in unterschiedlichen Bekleidungssystemen mittels einer ?Body-Box?, die live per Skype in den Veranstaltungsraum übertragen wurde.
Der für die Akzeptanz durch den Mitarbeiter wichtige bekleidungsphysiologischen Tragekomfort wurde durch Prof. Dr. Karl-Heinz Umbach (Hohenstein Institute) eindrücklich und anschaulich vermittelt. Geeignete Prüfmethoden waren dabei zentraler Bestandteil des Vortrages.
Frau Gabriele Schmeer-Lioe ( ITV Denkendorf) sprach ebenfalls über die verschiedenen Prüfmethoden für Reinraumbekleidung mit besonderer Berücksichtigung von Barrierefunktion, Elektrostatisches Verhalten, Mikrobiologische Reinheit, Alterungsverhalten sowie Qualitätssicherung.
Aus der täglichen Anwendung des Mikrobiologischen Monitoring-Systems für Reinraumkleidung in der Pharmazeutischen Produktion berichtete Frau Alexandra Staerk (Novartis, Stein/Rhein). Das Votum für die intensive und konsequente Umsetzung strenger Regularien bei der Einschleusung der Mitarbeiter und der darauf abgestimmten Bekleidungssysteme in Relation zu den möglichen Folgekosten auf Grund von Abweichungen im Prozess, war klar und unmissverständlich.
Die neuesten Erkenntnisse aus den Bereichen ?Antimikrobielle Textilien? wurden von Dr. Helmut Mucha (Hohenstein Institute) und Dr. Stefan Liebminger (Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Graz) vorgestellt. Dabei wurde von langjährigen Erfahrungen und Erkenntnissen aus den Bereichen Outdoortextilien, Sport- und Freizeitbekleidung sowie technischen Textilien, vor allem aber Medizintextilien der Bogen zu Reinraumtextilien geschlagen.
Aus der Praxis der komplexen Aufbereitung von Reinraumtextilien trug Marcus Schad (Decontam, Bad Windsheim) vor. Die definierte und garantierte Reinheit bzw. Sterilität, die Gegenüberstellung von Nutzen und Kosten sowie die nutzungsorientierte Flexibilität des Services waren dabei seine Schwerpunkte.
Reinraumbekleidung und Chemikalienbarriere war Thema des Vortrages von Rainer Steffens (3S-Arbeitsschutz GmbH, Düsseldorf). Vor allem die gültigen Normen, Anforderungen und Messmethoden standen im Mittelpunkt seines Vortrages.
Dr. Timo Krebsbach (Labor L+S, Bad Bocklet) stellte in Vergleichen die Vor- und Nachteile von Reinraum vs. Isolator zur Diskussion. Dabei stellte er die Kriterien zur richtigen Auswahl der Systeme in Abhängigkeit der Anwendung vor.
Ein weiterer ?Meilenstein? der Veranstaltung waren die Vorträge von Josef Ortner (Ortner Reinraumtechnik, Villach) und Dr. Stefan Liebminger (Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Graz) die über ein revolutionäres Reinraum-Schleusen-Projekt mit dem Ziel ?Massive Verkürzung der Umkleidezeiten? referierten.
In einem kurzweiligen Workshop wurde von Carsten Moschner (Dastex, Muggensturm) und Frank Duvernell (Profi-Con, Leipzig) die Umkleideprozedur mit einem Trainingsoverall vorgestellt, bei dem auch von Seminarteilnehmern das Anlegen geübt wurde ohne dass Teile des Overalls den Boden berührten.
Die intensiven Vorträge und lebhaften Diskussionen, die interessanten Vorführungen und Messungen in Verbindung mit der Gastlichkeit des Seminarortes wurden von allen Teilnehmern äußerst positiv beurteilt. Hervorzuheben war der hohe Praxisbezug vieler Beiträge sowie die Flexibilität der Referenten auf individuellen Fragen der Zuhörer gezielt eingegangen zu sein.
Im Dezember 2011 wird die dritte Auflage des Bekleidungs-Seminars erneut in Heidelberg stattfinden. Mehr Infos dazu in Kürze unter www.esn-akademie.de.
ESN - European Synergies Network
69214 Eppelheim
Deutschland