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Modernstes Reinraum-Labor für Krankenhäuser in Deutschland fertiggestellt

Modernstes Reinraum-Labor für Krankenhäuser in Deutschland fertiggestellt
Modernstes Reinraum-Labor für Krankenhäuser in Deutschland fertiggestellt

Am Klinikum Braunschweig wurde für 4,66 Millionen Euro eines der größten und modernsten GMP-Zentren für Krankenhäuser in Deutschland gebaut (GMP steht für ?Good Manufacturing Practice?). Die neuen Reinraum-Labore ermöglichen der Krankenhausapotheke und dem Institut für Klinische Transfusionsmedizin die Herstellung von Medikamenten und die Herstellung und Lagerung von Stammzellpräparaten unter industriellen Reinheitsnormen und damit eine neue Qualität in der Patientenversorgung.

Am Standort Celler Straße wurde seit November 2007 die ehemalige Kantine und die Küche des Hastra-Gebäudes in der Celler Straße für die Apotheke und das Institut für Klinische Transfusionsmedizin entkernt und umgebaut.

Die Labore dürfen nur mit Schutzkleidung betreten werden, die Partikeldichte in der Luft, die Luftfeuchtigkeit, der Druck und die Raumtemperatur werden ständig überwacht.

Kosten

?Wir freuen uns?, so Helmut Schüttig, Geschäftsführer des Klinikums Braunschweig, ?dass es uns mit dem GMP-Zentrum wiederum gelungen ist, eine lohnende Investition in die Qualität der  Patientenversorgung realisieren zu können?. Immerhin hat das Klinikum das modernste und größte Reinraum?Labor für ein Krankenhaus in Deutschland selbst finanziert und gebaut. Die Investitionskosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 4,6 Millionen Euro.

Die Apotheke

Die Krankenhausapotheke stellt in ihren neuen Laborräumen Medikamente für Krebspatienten her, dazu kommen Produkte für Patienten, die künstlich ernährt werden müssen und auch individuelle Arzneimittel. ?Die Produktion von individuellen Arzneimitteln ist ein ganz neuer Service des Klinikums?, erklärt Chefapotheker Hartmut Vaitiekunas. Medikamente für Krebspatienten und Erzeugnisse zur künstlichen Ernährung stellte die Apotheke bislang auch schon her, im neuen Zentrum erhofft man sich eine Steigerung der Produktion um das drei- bis Vierfache.

Durch die individuelle Arzneimittelherstellung ergibt sich ein jährliches Einsparpotential von 400.000 Euro. Den Grund dafür hat der Apotheker schnell erklärt: ?Wenn eine Pflegekraft auf der Station verschiedene Arzneimittel für einen Patienten vorbereitet, muss sie angebrochene Verpackungen natürlich wegwerfen. Unter Reinraumbedingungen ist dies nicht notwendig, eine geöffnete Verpackung kann weiterverwendet werden.? Außerdem überfüllt die Pharmaindustrie alle Flaschen grundsätzlich um bis zu 10 Pro-zent ? wertvolle Arzneimittel, die im Reinraum ebenfalls genutzt werden können.

Die Herstellung solcher individueller Arzneimittel in dieser Größenordnung, geplant sind bis zu 40.000 einzelne Produkte jährlich, ist in Deutschland einmalig. Die Medikamente, die intravenös verabreicht werden, z. B. eine besondere Zusammenstellung von Schmerzmitteln, werden vom GMP-Zentrum abgabefertig und mit dem Namen des einzelnen Patienten versehen auf die Stationen geliefert.

Das Institut für Klinische Transfusionsmedizin

Das Institut für Klinische Transfusionsmedizin ist zweiter Nutzer des neuen Gebäudes. Es bereitet und lagert dort autologe Stammzellpräparate. Dies sind körpereigene Stammzellen, die Krebspatienten nach einer Chemotherapie zurückbekommen, damit sich ihr Knochenmark schnell regeneriert. Die Aufbewahrung und Vorbereitung der Stammzellen für die Rückgabe an die Patienten waren im Klinikum bislang nicht möglich. ?Das GMP-Zentrum bietet nun ideale Bedingungen dafür?, so der Chefarzt des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin, Dr. Henk Garritsen. Und nicht nur dafür sind die Voraussetzungen ideal: Geplant ist, in den neuen Räumen künftig weiteres Gewebe, wie z. B. Herzklappen oder Augenhornhäute, zu lagern.

Ein Arbeitstag unter Reinraum-Bedingungen

Beide Nutzergruppen betonen übrigens den Qualitätsgewinn für die Patienten, weil die Herstellungsbedingungen in den neuen Laboren die Richtlinien sogar noch übersteigen. ?Die Richtlinien für die ?gute Herstellungspraxis? sind weitaus umfassender als im OP?, erklärt Garritsen. ?Die höchste Gefahrenquelle für Verunreinigungen ist der Mensch, daher kommen die sehr strengen Bekleidungs- und Verhaltenvorschriften?, führt der Chefarzt weiter aus.

Und in der Tat gilt es allerhand zu beachten: Ein Arbeitstag unter Reinraumbedingungen beginnt damit, dass die Mitarbeiter ihre Straßenbekleidung gegen sogenannte Bereichskleidung tauschen. Mit dieser Bekleidung dürfen sie sich zwar im Haus bewegen, die Herstellungsräume so jedoch noch nicht betreten. Dafür müssen sie sich noch bis zu dreimal einschleusen, um von einem reinen Bereich in den nächst reineren zu gelangen. #

Im sterilen Bereich schließlich tragen sie OP-Handschuhe, einen sterilen Overall, sogenannte ?Reinraumstiefel? und eine Kopfhaube mit ?Sehschlitz?. Die Mitarbeiter dürfen z. B. kein Make-up tragen und sich noch nicht einmal schnell bewegen, da sie sonst zu viele Luftverwirbelungen auslösen würden. Und natürlich kommen die Materialien, die für die Arbeit benötigt werden, ebenfalls steril verpackt in das Zentrum.

Technische Daten

Die Nutzfläche des gesamten Gebäudes beträgt ca. 1.040 m². Untereilt ist die Fläche in: Ca. 200 m² für die Apotheke, ca. 120 m² für die Transfusionsmedizin, ca. 370 m²  für die Nebenräume und ca. 350 m² für die Technikräume. Das Gebäudevolumen liegt bei ca. 3.900 m³.

In den Decken und Wänden verstecken sich rund 13.500 m Kabel für die Stromversorgung, Computertechnik und Brandmeldeanlage. Die Reinraum-Labore sind mit modernster Lüftungstechnik ausgestattet, die die Labore mit ca. 35.000 m³ gereinigter Luft pro Stunde versorgen kann.

Aktuelle Zahlen-Daten-Fakten zum Klinikum

Mit 1.425 Planbetten und rund 3800 Mitarbeiter/innen ist das Städtische Klinikum Braunschweig eines der größten Krankenhäuser in Niedersachsen. Es versorgt als Krankenhaus der Maximalversorgung die Region Braunschweig mit rund 1 Million Einwohnern.

Mit 17 Kliniken, 11 selbständigen klinischen Abteilungen und 6 Instituten wird nahezu das komplette Fächerspektrum der Medizin abgedeckt. Pro Jahr werden über 56.000 Patienten stationär und rund 100.000 ambulant behandelt.
Fünf Standorte gehören zum Städtischen Klinikum:
- Klinikum Holwedestraße
- Klinikum Salzdahlumer Straße
- Klinikum Celler Straße
- Klinikum Gliesmaroder Straße
- und als Tochterunternehmen das Ambulante Rehabilitationszentrum in der Nîmes Straße.

Das Klinikum hat einen Umsatz von rund 232 Mio. Euro pro Jahr. Als bedeutender Auftraggeber für Bau- und Instandhaltungs-maßnahmen, Investitionen bei Geräten und IT und sonstigen Dienstleistungen vergibt es Aufträge im Umfang von über 80 Mio. Euro jährlich.

In den verschiedenen Berufsgruppen arbeiten rund 470 Ärzte und 2.050 Pflegekräfte sowie 540 Mitarbeiter im medizinisch-technischen Dienst, 470 in den sonstigen Diensten (Verwaltung, Wirtschaft, Technik etc.) und 270 Auszubildende.


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